Spuren hinterlassen

wie mein Blog zu seinem Namen kam.

Auch dieser Text ist einer derer, die ich für das Kulturprogramm zur Jahrestagung des BPE geschrieben habe.

~~~~~~~

Es war Anfang der 2000er. Mit Mitte Dreißig saß ich zum ersten Mal im Sprechzimmer einer Psychologin.

Nicht mein Arzt hatte mir die Psychotherapie empfohlen, der war noch alte Schule und kannte nur Medikamente! – Sein Kommentar: Naja, ein bisschen Konfliktbewältigung kann ja nicht schaden.

Freundinnen (zwei – unabhängig voneinander) hatten mir dringend ans Herz gelegt: Christiane, mach bitte eine Psychotherapie, und mach das, bevor deine Tochter in die Pubertät kommt!

Ich weiß noch, wie ich in der ersten Stunde gar nicht wusste, ob ich da richtig bin und ob mir geholfen werden kann. Die Therapeutin, sie hat den gleichen Vornamen wie ich, verstand ihr Handwerk und ließ mich erst mal reden. Wahrscheinlich hat sie schon von Anfang an durchschaut, was mir fehlt.

Ich möchte sie hier mal wärmstens empfehlen, falls jemand bei mir in der Umgebung jemanden sucht. Leider weiß ich nicht, wie lang die Wartezeiten bei ihr im Moment sind und ob sie überhaupt freie Kapazitäten hat.

Dr. Christiane Seidel, Plauen

(nebenbei: Sie hat drei Bücher geschrieben – sehr tiefgründig und mit Wortwitz 🙂 )

Von der Suche nach dem eigenen Weg (2005)
Wer übt, betrügt! (2015)
Adams Buch (2012)

[klick auf die Bilder der Bücher und du gelangst du den Seiten, wo du sie bestellen kannst
Werbung, für die ich nicht bezahlt werde]

~~~~~~~

Mein größtes Problem damals war: Ich hatte mit 30 eine Erwerbsunfähigkeitsrente wegen meiner chronischen Erkrankung bekommen und fühlte mich absolut minderwertig. „Ich kann nicht arbeiten, also bin ich nichts wert.“

Sie sagte mir etwas in der Richtung, dass Hausfrau sein doch von vielen Frauen ein selbstgewählter „Beruf“ und Lebensabschnitt sei und dass ich deswegen doch nicht weniger wert wäre. Irgendwie hat mich das nicht so richtig getröstet. Ich war so in meinem Leistungsdenken gefangen, dass ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, ohne (bezahlte) Arbeit wertvoll zu sein.

Sie hat mich dann nach meinem Lebensziel gefragt. Und weil ich mich schon mal mit dem Thema beschäftigt hatte – Persönlichkeitsentwicklung ist eins meiner Lieblingsthemen und ich lese auch gern und viele Bücher dazu – konnte ich sofort sagen: Ich möchte Spuren hinterlassen.

Ihre Antwort darauf war: „Na, für dieses Ziel brauchen Sie doch nicht arbeiten zu gehen.“

Und das stimmt. Um Spuren zu hinterlassen, muss man nicht arbeiten gehen.

Ich konnte Spuren hinterlassen, habe meinem Kind geholfen, erwachsen und selbständig zu werden, habe meine Schüler und Schülerinnen geprägt. Es war mir immer wichtig, ihnen nicht nur die Flöten- – äh, Klavier- oder Gitarrentöne beizubringen, sondern die Liebe zur Musik in ihnen zu wecken bzw. zu fördern und ihnen damit auch was für’s Leben mitzugeben.

Hinterlasse ich nicht im Alltag Spuren, wenn ich einem Menschen zulächle, wenn ich die Kassiererin im ALDI freundlich behandle, nicht ins allgemeine Meckern und Motzen mit einstimme, Danke und Bitte sage und „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen!“?

Für das folgende Video bin ich extra noch mal auf „Spurensuche“ im wortwörtlichen Sinn gegangen.

In diesem Video ist ein Fehler. Es ist halt eine Impro… einmalig und unwiederholbar. Ich habe ihn bewusst nicht herausgeschnitten und es auch nicht noch mal gemacht. Fehler passieren und sind erlaubt. Sie sind ein Echtheitszertifikat für handmade. Trau dich, Fehler zu machen! Schlimmer ist es, gar nichts zu machen!

~~~~~~~

Spuren im Sand

Spuren im Schnee

Spuren an Land

Spuren auf See.

Stopp, da stimmt was nicht. Spuren auf See, so was geht nicht! Wellen sind vergänglich, selbst hohe Wellen verschwinden wieder. Wasserskier fräsen Furchen in die Wasseroberfläche, die auch sofort wieder verschwinden!

Spuren auf See, wohl nur wegen des Reimes!

Und auch Spuren an Land können vergehen.

Spuren im Sand z.B. sehr schnell, schon wenn sie von der nächsten Welle überschwemmt und weggespült werden!

Wer bleibende Spuren hinterlassen möchte, muss Profil haben – wie ein Traktor z.B., dann hinterlässt er einen Abdruck oder Eindruck!

Von manchen Menschen sagt man, sie hätten Charakter. Das Wort Charakter kommt auch dem Altgriechischen und bedeutet dort Prägestempel, Prägung. Wer Spuren hinterlassen möchte, andere prägen möchte, braucht Charakter. Er ist wie ein Stempel, der einen Abdruck hinterlässt.

Wie wird ein Stempel hergestellt?

Als Grundstock dient meist Gummi. Der Flexograf (so nennt man den Stempelmacher) graviert das gewünschte Motiv mit einem Laserstrahl in die Gummiplatte. Die nichtdruckenden Bereiche werden dabei weggebrannt. Klingt irgendwie nach aua! – Als wenn’s dem Gummi wehtun würde. Aber der kann ja nicht schreien.

Wir Menschen schon. Wir schreien aua!, wenn etwas wehtut, wir empfinden Schmerzen über Leid, Trennung, Scheidung, den Tod eines geliebten Menschen…

Doch gerade diese schmerzhaften Erfahrungen, wenn wir sie denn richtig verarbeiten, sind es, die uns Profil verleihen.

Ich persönlich mag diese glatten Leute ohne Ecken und Kanten, bei denen (scheinbar) immer alles glatt lief. Sie frage ich nicht um Rat.

Leben mit Profil dagegen hinterlässt Spuren!

He is risen!

He is risen indeed!
Halleluja!

Ich mag’s englisch. Geht mir tiefer ins Herz.

Gut, ihr könnt’s auch deutsch haben:

Der Herr ist auferstanden!
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Halleluja!

Das war der Gruß der ersten Christen am Ostermorgen. Auf „Der Herr ist auferstanden!“ antwortete man mit „Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Es hat auch funktioniert, als ich heute Morgen meine Eltern angerufen und ihnen ein gesegnetes Osterfest gewünscht habe.

Da war ich allerdings schon eine Weile auf den Beinen. Ich hatte mir vorgenommen, den Sonnenaufgang draußen zu erleben. Allerdings hatte ich mir keinen Wecker gestellt. Wenn ich rechtzeitig von allein wach werde, gehe ich raus – wenn nicht, schlafe ich eben aus, und das ist auch in Ordnung. Mit diesen Gedanken bin ich gestern ins Bett gegangen.

Und dann bin ich pünktlich 5:40 Uhr wach geworden, habe mir einen Kaffee gekocht und in die Thermotasse gefüllt, Bibel und Sitzunterlage eingepackt und bin zur Raasdorfer Höhe gelaufen. Dort hat man einen freien Blick nach Osten. Es war klarer blauer Himmel und – 3 Grad.

Kurz vor halb sieben war ich da und habe die aufgehende Sonne bestaunt. Danach habe ich mir und der Welt die Ostergeschichte vorgelesen.

https://vimeo.com/532841056

Es war für mich ein wunderschöner Auferstehungsmorgen und ich bin ganz erfüllt nach Hause gelaufen.

Dieses Holzkreuz hatte ich noch am Karfreitag gebaut. Gestern trug es schwarz. Heute habe ich es österlich angezogen. Die Büchse davor ist mein „Sorgenpapierkorb“.

Mit einem tollen Song von Arno und Andreas aus den 80ern möchte ich euch von Herzen „Gesegnete Ostern“ wünschen!

(ja, die waren auch mal jung 🙂 )

Klavierunterricht 2.0

Es hat funktioniert!!

Heute habe ich zum ersten Mal via Skype unterrichtet.

Na gut, ich hab das jetzt nicht erfunden, so was gab’s schon vor Corona und jetzt gerade boomen die virtuellen Konferenzen und Schaltungen.

Aber für mich war’s das erste Mal. Und für meinen Schüler auch.

Gestern hatte sich eine Freundin einen halben Vormittag für mich Zeit genommen (dankeschön! 🙂 ) um auszuprobieren, wie es am besten geht. Zum Schluss sind wir auf eine sehr einfache Lösung gekommen:

IMG-20200324-WA0015

Der Laptop steht neben dem Piano auf dem Notenständer.

Vorher hatte ich es mit Handy und Tablet probiert, aber das war nicht so optimal.

Heute habe ich noch erfahren, was Zoom ist und damit werde ich morgen eine Gitarrenschülerin unterrichten.

Neues entdecken, Unbekanntes ausprobieren, lernfähig bleiben… das sind Fähigkeiten, die uns helfen, (die) Krise(n) zu überstehen.

Und ZUSAMMENHALTEN!!!

Einen Gedanken habe ich noch in Bezug auf Fernunterricht: Vielleicht vergrößert sich ja damit meine Reichweite als Klavier- und Gitarrenlehrerin. Ich will mir eine Website basteln, um mit dieser Tätigkeit noch bekannter zu werden. Die Domain ist schon reserviert.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

a083      a055

 

[enthält Werbung, da Verlinkung]

 

30 Jahre

ist der Fall der innerdeutschen Mauer her.

Heute feiern wir zum 29. Mal den Tag der Deutschen Einheit.

Die Band „Könige und Priester“ hat dazu ein nachdenkenswertes Lied geschrieben.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=vkwfT0bN2Fk&w=560&h=315]

Die Frage: Wofür bist du dankbar? möchte ich mit ein paar Sätzen beantworten:

  • dass es das ganze Jahr über Bananen gibt und man nicht mehr nach Bettwäsche anstehen muss (nee, Scherz – obwohl das auch ganz schön ist 🙂 )
  • dass ich sozusagen „rehabilitiert“ wurde: Als Nicht-FDJler durfte ich kein Abi machen und dafür sind immer anderen Gründe angegeben worden: zu viele Mädchen… Erst nach der Wende hat der verantwortliche Kreisschulrat den wahren Grund genannt! Allerdings war es für das Abi dann schon zu spät…
  • dass meiner Tochter die Welt offen steht: Auslandsjahr, Studium…
  • dass ich reisen darf in aller Herren Länder, soweit das Portmonee es zulässt
  • dass ich frei meine Meinung äußern darf ohne Angst vor Spitzeln und Stasi
  • für meine Freunde aus dem „Westen“, die ich sonst nicht kennengelernt hätte

Und wofür bist du dankbar?

Wochenendnachlese 250819

Vergangenes Wochenende war ich zu einem Tanzwochenende auf Schloss Netzschkau. Wir, das waren ~ 30 Frauen und Männer, tanzten unter Anleitung von Christine Anijs-Rupprecht Volks- und Reigentänze hauptsächlich aus Ost- und Südosteuropa.

Da ich schon das zweite mal dabei war und sich einige Tänze aus dem vorigen Jahr wiederholten, hatte ich dieses Mal nicht so viele Probleme, meine Füße zu sortieren.

Um das Ganze noch ein bisschen nachwirken zu lassen, läuft bei mir gerade eine Playlist mit bulgarischen Tänzen.

Hier noch ein paar bildhafte Eindrücke:

Wochenende-Nachlese 190819

Wenn meine Wochenenden gut gefüllt sind – so wie auch das vergangene – schaffe ich es nicht mehr sonntags, einen Wochenrückblick zu posten. So nehme ich mir ganz entspannt am Montagvormittag die Zeit dazu.

Es war ein wunderschönes Wochenende mit mehreren Highlights:

Töchting besuchte mich. Wir haben zusammen viel geredet, gelacht, waren spazieren, haben einen schönen Film angeschaut („Ein Mann namens Ove“ – noch bis 12.09. in der ZDF-Mediathek), gekocht, gegessen, musiziert…

Es gab Hirtenpfannkuchen, eins von Töchtings Lieblingsessen (hier das Rezept – nur mit dem light nehme ich’s nicht so genau).

Am Samstag war ich auf einer deutsch-bulgarischen Hochzeit eingeladen. Hochzeiten sind eigentlich immer schön, aber die Musik war dieses mal unschlagbar – nach meinem Geschmack!


[vimeo 354426695 w=640 h=360]

Und den gestrigen Nachmittag, nachdem ich Töchting wieder verabschiedet hatte, genoss ich mit einer Freundin an der Talsperre Pöhl. Es war nochmal richtig schön warm, wenn auch sehr windig.

 

Happy Easter!

ostern

Nein, Ostern ist nicht das Fest der eierlegenden Hasen.

Diesmal hat die BILD-Zeitung was Richtiges geschrieben:

bild ostern

Mein Lieblings-Osterlied ist der Easter-Song von Keith Green:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=mG8Tko3BzHk&w=560&h=315]

Hier der deutsche Text:

Hört auf das Singen und Schwingen,
die Freude ist greifbar nah.
Himmel und Erde sind fröhlich!
Jesus lebt, sein Grab ist leer!
Der Engel, der vor dem Grab stand,
sprach: Er ist auferstanden und lebt!
Geht nun schnell und sagt seinen Jüngern:
Er ist der Sieger über den Tod!

Freue dich, Welt! Jesus lebt!
Halleluja! Er lebt!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen

ein gesegnetes Osterfest!

012