„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das sieht … rot aus!“ – Und dann müssen die anderen raten, was gemeint ist.
Plötzlich sucht man verkrampft alles, was rot ist, kommt auf die unmöglichsten Ideen, um die gesuchte Sache zu finden. Was dabei passiert ist: Man bekommt eine geschärfte Aufmerksamkeit- in dem Fall für alles, was rot ist. Man sieht auf einmal Sachen, die man vorher nicht bemerkt hat.
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Es gibt Dinge, die wir nicht bemerken, weil wir nicht bewusst darauf achten…
… oder vielleicht auch, weil wir sie gar nicht wahrnehmen können!
An uns selbst zum Beispiel!
Jeder hat Eigenschaften, Charakterzüge, die andere kennen und wahrnehmen, er selbst aber nicht. (Die geschätzte Damenwelt darf sich mit eingeschlossen fühlen.)
Man nennt diesen Punkt den „blinden Fleck“. Ich bin an dieser Stelle blind. Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen auseinander.
In der Bergpredigt gibt es einen Vers, der das sinngemäß so umschreibt:
„Du siehst den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge nimmst du nicht wahr!“
Matthäusevangelium Kapitel 3 Ver 7
Es geht in dieser Bibelstelle um Splitter und Balken und so hieß das Predigtthema am vorigen Sonntag. Darin ging es darum, dass jeder seinen blinden Fleck hat und wir an diesem Punkt auf Hilfe der anderen angewiesen sind.
Hier könnt ihr das Predigtmanuskript downloaden und es gern verwenden.
Na gut, so ganz normal war er nicht, denn ich habe den Gottesdienst geschwänzt.
Ich war heute mal nicht „dran“, weder mit Lobpreis noch mit Predigen und so habe ich gedacht, ich mache einen „me-day“ – also ganz egoistisch einen Ich-Tag.
In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass ich schon wieder viel zu hoch toure. Dass ich mehr Ideen habe als ich verwirklichen kann, dass ich eigentlich einen 36-h-Tag und eine 8-einhalb-Tage-Woche bräuchte, um alles unterzubringen. Und dann fängt man (fange ich) an, die Nacht zum Tag zu machen, wundert sich, warum man abends nicht runterfahren kann und erst schlafen kann, wenn einem todmüde die Augen zufallen.
Ich schreibe ja gern Tagebuch, d.h. mein Tagebuch ist eigentlich ein Scrapbook. Ich liebe es, Sprüche, Zitate usw. auf Insta oder in meinem WhatsApp-Status zu screenshoten, auszudrucken und dann einzukleben. Das ganze dann auch gern noch mit Washi-Tape verzieren.
Muss man doch nicht – könntet ihr sagen – und ihr habt auch recht.
Aber ich will es nun mal und es macht mir Freude. Es bringt mit „runter“.
Aber eben nicht, wenn ich mit den Screenshots sechs Wochen hinterher bin und meine Tagebuch-Notizen ins Handy diktiere und dann ausdrucke, weil mir einfach die Zeit fehlt. Da läuft was ganz furchtbar schief!
Vor zwei Tagen habe ich das so ähnlich handschriftlich in mein Tagebuch geschrieben und mir vorgenommen, unbedingt zu ENTSCHLEUNIGEN – will sagen, nicht mehr in einen Tag reinzupacken, als geht.
Der Tag hat 24 Stunden. Ich brauche ungefähr 6 – 7 Stunden Schlaf. (Dann werde ich ohne Wecker wach und finde es auch nicht sehr sinnvoll, mich im Bett zu wälzen.)
Meiner Meinung nach gehört es zur Weisheit des Schöpfers, dass er uns Menschen mit Grenzen versehen hat: Zeit, Raum, Ressourcen. Und die dürfen wir nicht ungestraft überschreiten. Sonst hat es Konsequenzen: Burn-out, Umweltzerstörung – um nur zwei zu nennen.
Von Jim Henson, dem Erfinder der Muppet-Show, stammt das Zitat:
Es gibt einen Gott, und ich bin es nicht.
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Das war heute also mein erster Programmpunkt: ausgiebige Seelenpflege in Form von Tagebuch schreiben, kleben…
Danach habe ich mich der Körperpflege in „extendended version“ gewidmet. Badewanne etc. – das volle Programm.
Nach dem Mittag hatte ich Zeit zum Lesen.
Das ist mir auch total wichtig, kommt nur meistens zu kurz. (Handy und social media lassen grüßen.)
Zurzeit lese ich dieses Buch. Habe gestern angefangen – volle Leseempfehlung bis jetzt. (unbezahlt und gern geschehen 🙂 )
Dann war’s mir aber doch ein bisschen zu einsiedelig und ich wollte Bewegung und Menschen.
Also ab ins Pub!
Meine Lieblingskneipe ist zwei Dörfer weiter und heute habe ich mich zu Fuß auf den Weg gemacht. Benzingeld und CO2-Ausstoß gespart und dafür ein paar Kalorien verbrannt. Der Fußweg ist sogar kürzer – und interessanter – wie immer!
Der Rost brennt!Aber ich möchte lieber Kuchen!Kommt ins Monte!Die Zäune bewachen den Restschnee!verschneiter Weg
Auf dem Rückweg wählte ich eine andere Strecke und kam unerwartet woanders raus, als ich gedacht hatte. Es stellte sich heraus, dass das der kürzeste Weg gewesen wäre. – Fürs nächste Mal bin ich schlauer. Wieder was gelernt!
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Daheim warteten die Miezen und wollten Futter. Das bekamen sie auch und haben mich dafür jetzt sogar in Ruhe bloggen lassen – meine allerliebste Lieblingsbeschäftigung.
So hatte ich heute alle – für mich – großen Steine (Seelenpflege, Körperpflege, Lesen, Bewegung, Menschen) in meinem Glas und für ein Bierchen (in meinem Fall eine Tasse Kaffee) war auch noch Platz.
Hier geht’s zu der Geschichte, auf die ich gerade Bezug genommen habe.
Der Tag ist fast zu Ende, ja. Und ich habe nicht alles geschafft, was auf meiner To-Do-Liste stand, ja!
Trotzdem werde ich jetzt Feierabend machen und runterfahren – nicht nur den PC, sondern auch meine Denkmaschine.
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Ach ja, meinen Kittel muss ich noch bügeln für morgen. Da beginnt die neue Woche und ich freu mich drauf!
Und was sind eure „großen Steine“, die unbedingt ins Glas müssen?
Auch im neuen Jahr will ich die Tradition fortführen, jeden Monat um den 12. herum ein Foto von derselben Stelle zu machen.
Heute habe ich mir einen neuen Platz gesucht und die Wahl für dieses Jahr fiel auf einen allein stehenden Baum.
Ich liebe ja Bäume. Sie stehen für mich für Festigkeit, Standhaftigkeit, fest verwurzelt sein, der Witterung trotzen, Nahrung aus der Tiefe ziehen, Unverwüstlichkeit.
Mir fällt gerade ein, dass ich schon mal ein Jahr lang einen Baum fotografiert habe – noch auf meinem alten Fotoblog. Da habe ich es sogar jede Woche gemacht! [klick]
Heute also das Januar-Foto von „meinem Baum“ in 2022:
So richtig januarig sieht es nicht aus. Vor ein paar Tagen war noch mehr Schnee!
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Hier geht es zur Kategorie 12-tel Blick 2022 – die sich im Laufe der nächsten Monate füllen wird.
Natürlich habe ich auf dem Spaziergang heute noch mehr fotografiert und was ich ganz fantastisch fand, waren wundervolle Eismalereien. Die möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Oh, sogar einbetten hat funktioniert, allerdings ist am Schluss des Reels noch ein blöder Fehler, naja – ich übe noch! – Ich hoffe, dass auch die Menschen, die nicht auf Instagram sind, das Reel hier Blog anschauen können.
Und dann habe ich heute noch einen wunderschönen Altjahresabschlussspaziergang gemacht. Der Sonnenuntergang hat mich förmlich nach draußen gezogen. Als ich zurückkam, war es richtig dunkel.
Heute nur eine Diaschau – ohne Musik:
https://youtu.be/GSt6gE8YWEM
wie gesagt, es war schon recht dunkel
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Dieses Jahr hatte ich mir todesmutig vorgenommen, Silvester alleine mit meinen Miezen und Jesus zu feiern, aber jetzt bin ich doch nicht mehr so mutig und merke, wie mich ein Moralischer (früher hätte ich „Depri“ gesagt) anschleicht. Ich wollte zur Mitternacht noch in die Kirche zu einer musikalischen Andacht gehen, habe aber die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer hilfreich ist, sich abzulenken, wenn es nicht so gut geht, sondern manchmal einfach „hindurchzutauchen“ und die Schwermut auszuhalten. Das darf sein!
Und so werde ich vielleicht auch den Jahreswechseln im nicht-wachen Zustand erleben.
Für meine Miezen ist es vielleicht auch besser, wenn ich nicht weg gehe. Denen stehen nämlich jetzt schon die Haare zu Berge, wenn es draußen kracht!
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Ich möchte euch trotzdem noch einige meiner Vorsätze für 2022 mitteilen:
erster Frühlingsbote – dieses Foto habe ich wirklich heute gemacht!
weniger konsumieren (Materielles) – mehr kreieren (Schöpferisches) mehr in Freundschaften, Beziehungen, Menschen investieren mehr Natur und Kultur Erlebnisse und Erinnerungen schaffen ausmisten und entrümpeln, um mehr Zeit zu haben, weil ich weniger Krempel managen muss weniger bis keine Werbung mehr angucken
Über zwei Jahre habe ich nun schon meinen Kater Gilbert.
Und immer öfter hatte ich das Gefühl, dass ich ihm nicht wirklich gerecht werde. Oft wollte er spielen und ich hatte keine Lust dazu, habe dann nur halbherzig Leckerli geworfen. Ich bin eben ein Mensch und keine Katze und kann ihm damit auch nicht den kätzischen Spielgefährten ersetzen.
So reifte in mir der Entschluss, ihm eine „kleine Schwester“ zuzugesellen. Ich habe jedenfalls öfter zu ihm gesagt: „Du bekommst eine ,kleine Schwester‘!“
Am 10. Dezember war es soweit. Ich genoss früh noch mal die (letzte allein) Kuscheleinheit mit ihm und machte mich dann auf den Weg ins Tierheim. Ich wusste nicht, welche Katze ich mit nach Hause bringen würde, ging aber davon aus, dass mein Bauchgefühl mich nicht trügen würde.
So wählte ich ein dreiviertel-jähriges Streunerkätzchen namens Maja. Sie war die schüchternste von allen. – Ich wollte keine Machtspielchen mit Gilbert.
Sie war ganz hier in der Nähe, wo ich wohne, im Frühjahr diesen Jahres zur Welt gekommen – unerwünscht in freier Wildbahn. Leute hatten Katzen angefüttert und so hatten sie sich sehr vermehrt und da das ein Ärgernis war, hatte der Tierschutz eine Einfangaktion durchgeführt und die Katzen ins Tierheim gebracht.
Das war also meine Maja.
Schaut euch mal den Film an, den ich von den ersten zweieinhalb Wochen mit ihr gemacht habe.
Sie ist immer noch sehr scheu mir gegenüber. Zwar traut sie sich jetzt schon ziemlich in meine Nähe, wenn ich Leckerli werfe, hat sogar schon mal ein oder zwei von meinen ausgestreckten Fingern genommen. Aber wenn ich ihr die Hand entgegenstrecke und sie streicheln will, ist das für sie immer noch eine Bedrohung und sie nimmt Reißaus…
Ob sie überhaupt ein Schoßkätzchen wird, das sich mal streicheln lässt? Ich weiß es nicht.
Aber Gilbert versteht sich mit ihr – das ist das Wichtigste! Und ich muss jetzt auch nicht mehr so ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich mal ein Wochenende weg bin. Das hat über Weihnachten geklappt. Die Wohnung war danach noch vorhanden!
Auf jeden Fall bereue ich die Entscheidung nicht, bin sogar sehr glücklich!
Es ist total schön, den beiden zuzuschauen und oft gibt es auch was zu lachen!
Es ist ein bisschen wie meine „Familie“! – Wie sagt man? Das letzte Kind hat ein Fell!
Jeden Monat um den 12. herum mache ich ein Foto von dem gleichen Platz: ein Wiesengrund, in dem eine Gruppe Weiden stehen.
Ein wenig Schnee und die Weiden sind ziemlich barhäutig.
Das war das letzte Foto der 12-er Serie für dieses Jahr. Im Januar werde ich mir dann ein neues Plätzchen aussuchen müssen. Bis jetzt habe ich noch keine Ahnung, wo das werden könnte.