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Seit gut zwei Monaten lebe ich nun schon wieder in meiner neuen/alten Heimat im Land Brandenburg und bin noch auf der Suche, zu welcher Gemeinde ich dazugehören möchte. Sicher, es gibt nicht die perfekte Gemeinde – und spätestens, wenn ich dabei wäre, wäre sie es nicht mehr. 🙂 So bin ich noch in der Such-und-Findungs-Phase.

In der vorigen Woche habe ich mal recherchiert, wo hier in der Nähe eine FEG ist und dabei zwei davon in Potsdam entdeckt. Eine ist „in Gründung“ und heißt mittendrin, das fand ich schon mal sehr ansprechend. Normalerweise treffen sie sich zum Gottesdienst im Kabarett Obelisk, aber für den gestrigen Sonntag war zu Hausgottesdiensten eingeladen worden.

Man sollte sich per e-mail anmelden. Drei Adressen standen zur Auswahl und auch eine Telefonnummer. Dort rief ich an und fragte den freundlichen Menschen, welche Familie er mir denn empfehlen würde, denn „ich wäre ja der Generation meiner Tochter sehr verbunden“ (ich nahm an, dass eine Gründungsarbeit meist von jüngeren Menschen betrieben wird), wollte mich aber nicht vollkommen fehl am Platz fühlen.

Er schlug mir eine Familie in Potsdam Babelsberg vor, ich meldete mich an, prompt kam die Bestätigung und so gab ich gestern die Adresse in google maps ein und der kleine Blaue brachte mich dorthin.


Zuerst war ich überrascht: Im Wohnzimmer waren über die Hälfte der Leute schwarzer Hautfarbe! Nicht unangenehm überrascht, aber eben überrascht. Margaret und ihre Familie kommt aus Nigeria, eine junge (weiße) Frau studiert in Potsdam Kommunikationsdesigns. Das andere Ehepaar, das noch da war, war zu Gast in Deutschland, sie stammte aus der Schweiz, er aus Hongkong. Die erste an mich gerichtete Frage war, ob ich englisch spreche…

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Ich sehe was, was du nicht siehst

Dieses Spiel ist bei Kindern sehr beliebt.

„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das sieht … rot aus!“ – Und dann müssen die anderen raten, was gemeint ist.

Plötzlich sucht man verkrampft alles, was rot ist, kommt auf die unmöglichsten Ideen, um die gesuchte Sache zu finden. Was dabei passiert ist: Man bekommt eine geschärfte Aufmerksamkeit- in dem Fall für alles, was rot ist. Man sieht auf einmal Sachen, die man vorher nicht bemerkt hat.

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Es gibt Dinge, die wir nicht bemerken, weil wir nicht bewusst darauf achten…

… oder vielleicht auch, weil wir sie gar nicht wahrnehmen können!

An uns selbst zum Beispiel!

Jeder hat Eigenschaften, Charakterzüge, die andere kennen und wahrnehmen, er selbst aber nicht. (Die geschätzte Damenwelt darf sich mit eingeschlossen fühlen.)

Man nennt diesen Punkt den „blinden Fleck“. Ich bin an dieser Stelle blind. Selbst- und Fremdwahrnehmung klaffen auseinander.

In der Bergpredigt gibt es einen Vers, der das sinngemäß so umschreibt:

„Du siehst den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem eigenen Auge nimmst du nicht wahr!“

Matthäusevangelium Kapitel 3 Ver 7

Es geht in dieser Bibelstelle um Splitter und Balken und so hieß das Predigtthema am vorigen Sonntag. Darin ging es darum, dass jeder seinen blinden Fleck hat und wir an diesem Punkt auf Hilfe der anderen angewiesen sind.

Hier könnt ihr das Predigtmanuskript downloaden und es gern verwenden.

Über Quellenangabe freue ich mich! 🙂

Ein feste Burg – Halt in schweren Zeiten

Durch die Quarantäne komme ich nun dazu, noch ein paar Texte und Videos zu bloggen, die ich für das Kulturprogramm zur Jahrestagung des BPE geschrieben habe.

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Ein feste Burg – Halt in schweren Zeiten

2011 war meine Tochter auf der Burgruine Hartenstein zu einem Teenie-Sommercamp.

Danach habe ich das folgende Video zusammengestellt.

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Wenn ich eine Burg sehe, fällt mir dabei sofort das Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott“ des berühmten Reformators Martin Luther ein.

Kaiser Karl V. forderte ihn auf dem Reichstag in Worms dazu auf, seine Lehren zu widerrufen, aber Luther antwortete:

Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun
weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!

Oder kurz gesagt, wie manche von Ihnen den Ausspruch Luthers vielleicht kennen: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“

Dafür braucht man einen festen Halt, um so unerschütterlich seinen Standpunkt zu vertreten, koste es, was es wolle. Und den hatte Luther, in seinem Glauben. Gott war für ihn seine feste Burg.

Koste es, was es wolle – um des Gewissens willen Nachteile in Kauf nehmen, das hat es in meinem Leben auch gegeben. Als ich aus Glaubensgründen nicht in die FDJ, die Jugendorganisation der Kommunisten, gegangen bin und deswegen kein Abitur machen und nicht studieren durfte. Viele hatten mir davon abgeraten, weil ich mir damit alle Chancen verbauen würde. Aber ich konnte nicht!

Und es war okay!

Ich habe es nicht bereut, nur einmal – beim ersten Silvester, nachdem die Mauer gefallen war. Da war mein Cousin aus dem Westen da und wir haben fast bis zum Morgen geredet und dann dachte ich: Wenn das alles ein paar Jahr eher passiert wäre? Aber als Ossi war der Mauerfall außerhalb unserer Denkmöglichkeiten und dass ich als Christ in der DDR benachteiligt werde, war normal. Ich wusste es und habe gelernt, aufrecht zu gehen.

Übrigens ist die Lutherstadt Wittenberg meine Geburtsstadt.

Liebe deinen Feind! – die große Herausforderung

Es ist Sonntag, aber ich kann nicht in die Gemeinde gehen – dabei hätte ich eigentlich sogar gehen müssen, denn ich bin dran mit predigen. Aber ich kann nicht! Mich hat’s erwischt!

Wir werden auf Arbeit jetzt regelmäßig auf Corona getestet und am Dienstag brachte der Schnelltest bei mir ein positives Ergebnis. Ich musste sofort alles fallen lassen und mich in Quarantäne begeben, d.h. vorher noch schnell zum Hausarzt zum PCR-Test. Das Ergebnis hatte ich dann abends schon per Labor-App. (siehe oben)

Ja, jetzt habe ich 14 Tage Quarantäne und bin eigentlich ganz dankbar dafür. Dazu muss ich sagen, dass ich Gott sei Dank keinen schweren Verlauf habe – vielleicht, weil ich geimpft bin.

Bei mir legt es sich nicht so sehr auf die Atemwege, sondern mehr auf Magen-Darm. Übelkeit und Appetitlosigkeit – auch nicht so schön.

Aber ich wohne in Deutschland im 21. Jahrhundert. Ich habe Essen, Trinken, eine schöne warme Wohnung, meine Katze, W-LAN und Zeit… Das Nicht-Raus-Gehen-Dürfen ist für mich jetzt nicht so die große Strafe – ich bin sowieso eher der Stubenhocker – schon immer gewesen… und musste mich immer ein bisschen zum Rausgehen überwinden.

Zeit zur Erholung kann ich auch gerade wirklich gebrauchen – denn ich habe eine sehr stressige Phase hinter mir und wusste nicht, wie ich mal den Stecker ziehen kann. Dass es so schnell passiert… Na ja, irgendwie ist es auch ein deutliches Signal meines Körpers!

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Doch nun zum eigentlichen.

Wie gesagt, ich wäre heute mit Predigen dran gewesen. Aber es ließ sich auch schlecht ein Ersatz finden. So hatte ich die Idee für eine recht unkonventionelle – für mich zumindest neue – Lösung und habe mich selbst aufgenommen. Wer mich kennt, weiß ja, dass ich Herausforderungen mag und gern was Neues ausprobiere.

Hier noch zwei Bilder von meiner „Konstruktion“ und dann geht’s los.


Ich habe dann noch ein Lied von Jörg Swoboda aus den 90ern vorgespielt, das darf ich hier leider nicht veröffentlichen.
„Lasst uns von Jesus lernen, was er mit Frieden meint. Auch wenn es dir unmöglich scheint, liebe deinen Feind!“

Den vollständigen Text findet ihr hier.

Und das Lied gibt es auf der CD „Aufgeschlossen“ (2000 erschienen) – die kann man auf seiner Webseite bestellen. (Da habe ich es auch ganz schnell herbekommen. [alles unbezahlte Werbung – gern geschehen 🙂 ]

Hier könnt ihr das Predigt-Manuskript downloaden und auch gern verwenden. Über eine Quellenangabe freue ich mich. 🙂

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So, und nun wünsche ich allen von ♥ einen gesegneten Sonntag, wo immer ihr seid und wie es euch gerade geht.

Zu laut für die Stille

Manchmal geht es mir so: Ich will mich früh hinsetzen und meine Stille Zeit machen und es geht nicht. Es ist zu laut. Nicht weil draußen ein D-Zug vorbeidonnert oder ich an der Autobahn wohne, sondern weil in meinem Kopf ein Orkan tobt.

Und ich krieg ihn auch nicht zur Ruhe. Nicht mit Liedern wie „Führe mein innerstes zur Ruhe“, nicht mit Gebet, nicht mit Meditation. Höchstens fünf Minuten kann ich ruhig in meinem Sessel sitzen bleiben. Dann treibt mich meine Energie, etwas zu tun. Mich zu bewegen, whatever.

Mir hilft es dann loszulaufen. Unterwegs mit Jesus zu reden. Das geht richtig gut. Draußen hört auch niemand, wenn ich mit ihm schimpfe, weine, meinen Schmerz herausschreie.

Bewegung baut Energie ab, nicht nur Kalorien. Auch Spannungen, Stress werden weniger.

Gestern habe ich meinen Bewegungsdrang in Putzen ausgearbeitet. Habe mich zwei Stunden hingebungsvoll meiner Wohnung gewidmet. Das war richtig gut.

Nebenbei habe ich die Sendung „aufgeweckt“ von ERFplus gehört. Da kann ich mir die Wahrheiten Gottes zusprechen und zusingen lassen. Kann mir eine Auslegung zu den Losungen anhören. Oder ältere Lieder. Mit älter meine ich jetzt so 20/30 Jahre alte, aus meiner Jugend also. 🙂 Die sprechen mich manchmal mehr an als aktuelle, die meiner Meinung nach oft etwas einseitig in Richtung Lobpreis ausgerichtet sind.

Ich glaube, dass es Jesus nicht darauf ankommt, wie viele Minuten Stille Zeit ich habe. Er sieht mein Herz. Und das kann den ganzen Tag Standleitung zu ihm haben.

Tagebuch schreiben hilft auf, um die Gedanken zu sortieren und zur Ruhe zu kommen. Und wenn es nicht allzu großes Durcheinander ist, darf es auch gebloggt werden. 🙂