Aus der Fülle leben

Gestern war es wieder mal so weit:

Nach langer Pause durfte ich wieder vor einer Gruppe von Zuhörern stehen und gute Gedanken weiter geben. Diesmal war es keine Predigt, sondern ein Frauennachmittag hier in meiner neuen Gemeinde in Kevelaer am Niederrhein.

Das letzte Mal hatte ich wohl in Greiz gepredigt am 1. Mai 2022 – da war mein Papa noch auf der Welt und vieles ganz anders.

Ich hatte das Thema „Leben aus der Fülle“ gewählt, weil es mir aus dem Herzen sprach. Ich bin so dankbar, dass ich jetzt wieder Leben richtig genießen und feiern kann. Und die Zuhörerinnen haben mir abgespürt, dass ich nicht wie ein Blinder von der Farbe rede, sondern das, was ich sage, wirklich durchlebt habe. Es kommen mir manche Sätze nicht mehr so einfach über die Lippen und das Wort „einfach“ habe ich aus meinem Sprachgebrauch gestrichen.

Ich habe ganz viel positives Feedback bekommen, worüber ich mich sehr freue.

Eine Frau, die mit ihrem Mann im Moment eine sehr schwere Krankheitszeit durchmacht, sagt: „Jetzt möchte ich mit meinem Mann auch wieder aus der Fülle schöpfen.“ Das hat mich sehr berührt.

Das Manuskript könnt ihr downloaden und auch gern verwenden. Über eine Quellenangabe freue ich mich.

Für den Schluss hatte ich ein Gebet (wie einen Psalm geschrieben):

Herr, mein Gefäß ist leer,
ich bin müde und ausgebrannt,
vertrocknet.
Ich habe so lange gegeben,
gern gegeben,
jedem gegeben, der etwas brauchte,
aber ich habe mich dabei vergessen
und bin vergessen worden.
Ich kann nicht mehr.
Mein Gefäß ist leer.

Und es hat Risse bekommen,
sogar einige Bruchstellen.
Der Lack ist schon längst ab,
meine Seele hat Kratzer
und einige Wunden haben handfeste Narben hinterlassen.
Ob das jemals wieder weggeht?
So kannst du mich doch bestimmt nicht mehr gebrauchen, oder?
Ich mag mich ja selber nicht mehr anschauen.

Dass man älter wird, ist ja irgendwie normal,
aber dass meine Mundwinkel das Lächeln verlernt haben,
macht mir manchmal Angst.
Werde ich irgendwann wieder lachen können
nach all dem, was ich durchgemacht habe?

Herr, ich weiß nicht, wo ich hingehen soll
mit meinen Scherben,
mit der Dürre in meiner Seele

außer zu dir.

Ich kenne dich.
Du bist mein Herr, mein Vater und mein Freund.

Du hast mir Gutes getan,
auch wenn das lange zurückzuliegen scheint.

Ich will dir vertrauen,
dass du die Wunden meiner Seele heilst
und mich neu mit Gutem erfüllst.

Ich will dir meine Verletztheit hinhalten
und mich deinen heilenden Händen anvertrauen.
Von dir wegzulaufen würde meinen Tod bedeuten.

Herr, fülle mein Gefäß neu
mit deiner Liebe, mit Freude, mit Frieden und Kraft.
Fülle mich mit deinem Geist.
Lass mich deinen Segen empfangen,
dass es übersprudeln kann für andere.

Auch diesen Text gibt es als pdf zum Download. [klick]

2 Kommentare

  1. Liebe Christiane, vielen Dank für Deine ermutigenden Worte gestern beim Frauennachmittag. Du hast einen sehr emphatischen Vortrag gehalten, der Gottes Wort so beeindruckend in unseren Alltag übertragen hat.. eben genau „Spuren hinterlassen“ hat.
    Danke !

    1. Danke, liebe Bettina, für dein von Herzen kommendes Feedback. Das macht auch mir weiterhin Mut.
      Es war ein sehr schöner Nachmittag am Mittwoch, und ich bin auch beschenkt worden.
      Liebe Grüße
      Christiane

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