Cool down

Ich habe einen Quirl im Kopf…

Meine Gedanken fahren Karussell. Dabei fing der Tag doch ganz gemütlich an. Ich habe weiter Mund-Nase-Masken genäht (Atemschutzmasken darf ich ja nicht mehr sagen), hab sie dann doch in meinen Shop gestellt, für eine liebe Bekannte, die sehr ängstlich ist, Medikamente aus der Apotheke geholt, Mittagspause gemacht.

Am Nachmittag habe ich noch mal eine Nähsession eingelegt, bis der Kater am Rad drehte und anfing, in die Gardinen zu klettern. Das heißt auf gut katerisch:

AUFMERKSAMKEIT!!!

Aha, also Feierabend! Obwohl ich noch nicht fertig war mit dem, was ich mir vorgenommen hatte. Aber wird man überhaupt jemals fertig. Gut, dass mein Kater mir sagt, wann mal eine Pause dran ist oder es Zeit ist aufzuhören. (Vielleicht hast du Kinder, die dir das sehr deutlich zu verstehen geben.)

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Heutzutage gibt es sowas wie Feierabend ja kaum noch. Aber in diesen Tagen, die uns zur Langsamkeit zwingen, kann man das wieder üben: den Tag ausklingen lassen, abtouren, runterkommen, cool down…

Ich möchte euch heute mal paar Dinge erzählen, die mir dabei helfen.

1.) Aufräumen – unbeliebt, aber hilfreich

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Das ist echt nicht so mein Ding und ich muss mich dazu überwinden. Aber wenn ich äußere Ordnung herstelle, kriege ich auch Klarheit im Kopf und es ist ja auch sehr schön, wenn man am nächsten Morgen von einem ordentlichen Zimmer angestrahlt wird.

2.) Bequeme Sachen anziehen

Ach, du bist schon den ganzen Tag im Schlabberlook rumgelaufen – dann kannst du diesen Punkt jetzt überspringen.
(hier habe ich leider kein Foto – aus Gründen?)

3.) ein leckeres Abendessen anrichten und verzehren

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Ja, auch wenn du allein bist. Das bist du dir wert!

4.) Die Sonne begibt sich auch schon zur Ruhe.

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Morgen wird sie eine Stunde später untergehen, weil heute Nacht wieder der Zeitdieb – genannt Uhrenumstellung – unterwegs ist. Ich habe bis jetzt noch gar keine Uhr umgestellt, habe ich sonst immer schon am Vorabend gemacht. Ist ja auch egal, wenn man sowieso nirgendwo hin muss.

5.) Ich erzähle meinem Klavier, wie der Tag war. Das hilft mir sehr, um die Drehzahl zu verringern.

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(klick auf den Play-Button]

6.) eine Tasse Tee, mein Journal, Strickzeug – was auch immer

Am besten offline gehen, aber daran arbeite ich noch. 

7.) bloggen

Das Ergebnis davon hast du gerade gelesen. Danke für die Aufmerksamkeit!

Vielleicht mögt ihr ja in die Kommentare schreiben, was euch hilft, um abends zur Ruhe zu kommen.

Anmerkung: Nicht dass mir das immer gelingt, aber immer öfter. Ich bin auf dem Weg.

Der schwarze Hund

Heute ist der Tag! Sehr lange habe ich es vor mir hergeschoben, aber jetzt will ich es tun. Ich möchte mit euch über den schwarzen Hund sprechen.

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Was haben Charlie Chaplin, Winston Churchill, Konrad Adenauer und andere Berühmtheiten gemeinsam? Und es gibt auch Hollywood-Stars, die mit in diesem Club gehören!

Sie alle hatten oder haben mit dem „Schwarzen Hund“ zu tun.

Was oder wer der „Schwarze Hund“ ist, wird in diesem Video beschrieben:

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=1UiA32Qv4yE&w=560&h=315]

Und ich bin auch eine von denen, die sich mit dem „Schwarzen Hund“ auskennen.

Bisher habe ich manchmal von Stimmungsschwankungen gesprochen, weil ich davor Angst hatte, mich zu outen. Man kommt ja schnell in eine Schublade und wird nicht mehr ernst genommen.

Aber mein Herz schlägt für psychisch Kranke, für die, die von anderen als „nicht normal“ bezeichnet werden. Ich möchte eine Stimme für sie sein.

  • damit die Unwissenheit und Stigmatisierung endlich aufhören
  • damit Betroffene Hoffnung bekommen: Ah, sie ist ja eine von uns… und sie lebt damit… also kann ich es auch schaffen
  • damit Austausch stattfindet, wie man mit der Krankheit umgeht

Als junges Mädchen ist mir mal eine Bibelstelle wichtig geworden:

Spr 31,8
Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.

Vielleicht war das damals ja schon so etwas wie eine Berufung. Jedenfalls habe ich diesen Vers nie wieder vergessen. Es könnte inzwischen so 40 Jahre her sein.

In diesem „Geschäft“ bin ich seit meinem zwanzigsten Lebensjahr. Dabei gehöre ich zu der Gruppe der manischen Depression (auch bipolare Störung) genannt. D.h. ich schwanke zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“. Ich finde, das ist noch etwas gemeiner als „nur“ depressiv zu sein, denn ich fühle mich in den euphorischen Phasen so was von gut, dass ich das gerne als Normalität hätte (was ja nicht geht).

Heute morgen wollte ich auch gleich am liebsten wieder in meinem Sessel versinken und nichts tun, was der beste Weg ist, um sich von dem Strudel der Negativität gefangen nehmen zu lassen. Aber der Kater drehte am Rad, wollte beschäftigt werden. Also habe ich mich erhoben und ganz brav Schritt für Schritt meine Hausarbeit erledigt, dabei Musik gehört und telefoniert. Meine Wohnung dankt’s und erstrahlt in neuer Sauberkeit. Und wenn ich mich über etwas freue – und sei es nur eine saubere Wohnung – verkrümelt sich der schwarze Hund und wird ganz klein.

Rausgehen mag er auch nicht so! Allein sein dafür umso mehr.

Ich möchte euch hier noch jemanden verlinken, der den Kampf gegen den schwarzen Hund überwunden hat (ob es wiederkommt, weiß er sicher auch nicht). Aber er gibt viele Strategien weiter, wie er mit seiner Depression umgegangen ist.

Arne Tempel Hinter dem Link verbirgt sich ein Interview mit ihm von psychologie-einfach.de

Ab sofort findet ihr in der Seitenleiste meines Blogs eine Verlinkung zur „grünen Schleife“. Diese steht für Akzeptanz psychischer Erkrankungen.

So, und jetzt habe ich noch ein bisschen Sofort-Hilfe für deinen Tag heute:

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Klick auf das Bild, wenn du der Aufforderung nachgekommen bist! 🙂

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Na? Geht doch!

[enthält Werbung, da Verlinkung]

Auf den Spuren des Franziskus

Am vergangenen Sonntag war ich bei einer „Franziskus-Wanderung“ mit dabei. Nein, wir sind nicht mal schnell nach Assisi gepilgert. Aber eine Frau aus unserer Gemeinde, die mit ihrem Mann zusammen Anfang Mai dort unterwegs war, hatte dazu eingeladen.

Wir waren zu sechst. Früh um 6 Uhr (wegen der zu erwartenden Hitze) ging es los. Es wurde dazu angehalten, nicht zu reden beim Laufen und daran haben wir uns auch gehalten. Wir haben Aufgaben bekommen, das, was um uns herum ist, bewusst wahrzunehmen: Geräusche, Bäume, den Weg, Blumen, Früchte…

An verschiedenen Stationen haben wir Rast gemacht (an einer auch gefrühstückt). B. erzählte vom Leben des Franziskus des Assisi und gab Input, was das mit unserem Leben zu tun hat.

Als Beispiel möchte ich hier einige Punkte anführen, die wir zum Darüber Nachdenken bekommen haben. (Ich könnte ja auch einfach eine Kopie von dem Zettel machen, aber dann seht ihr meine Anmerkungen und das ist mir doch ein bisschen zu persönlich *räusper*)

Bausteine für einen Lebensentwurf nach Clara und Franz von Assisi

  1. Du bist einmalig. In dir steckt eine Idee Gottes. Dein Leben ist die Geschichte der Begegnungen mit ihm.
  2. Du brauchst aus deinem Leben kein Programm zu machen. Du bist wandelbar. Sieh das Jetzt und das Heute. Verändere, was du kannst. Überlasse Gott, was du nicht verändern kannst.
  3. Alles hat seine Sprache: die Materie, die Pflanzen, die Tiere, die Menschen. Betrachte die Geschöpfe als Spiegelbilder Gottes. Lass sie durchsichtig werden, bis sie Gottes Gesicht offenbaren.
  4. Vor Gott brauchst du keine Maske aufzusetzen und keine Rolle zu spielen. Zeig dich, wie du bist mit allen Stärken und Schwächen. Bring dein ganzes Leben vor ihn. Er erwartet dich mit offenen Armen.

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(Das folgende gehört nicht mehr zu dem Lebensentwurf von C&A 🙂 von Assisi, stand aber mit auf unserem Zettel:)

  • Übe dich in der „geistlichen Unterscheidung“.
  • Aus welchen Motiven kommen deine Gedanken, Bewegungen und Gefühle?
  • Was kommt aus Gelassenheit und Vertrauen?
  • Was aus Angst, Widerstand und Verletzung?
  • Sind deine inneren Bewegungen lebensfördernd oder lebenshemmend?

Jetzt möchte ich aber doch noch einen Gedanken mit euch teilen, der mir auf dieser Wanderung wichtig geworden ist. Ich habe ihn auf einen Stein geschrieben, den ich vom Weg mitgenommen und eine Weile in der Hand getragen hatte (Vorder- und Rückseite): Er liegt jetzt auf meinem Schreibtisch.

(falls man’s nicht lesen kann: Gott ist da – nur ich bin oft woanders)

Zum Schluss möchte ich euch noch was auf die Ohren geben: eine Vertonung des Sonnengesangs des heiligen Franziskus.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=xa-UAMKmlMc&w=560&h=315]

Fotografiert habe ich bei der Franziskus-Wanderung nicht, das wäre kontraproduktiv gewesen. Beim Blick durch die Linse ist man nicht mehr so mittendrin im Geschehen, sondern wird zum Zuschauer. Außerdem konnte ich ja nicht ständig stehen bleiben (nur zum Heidelbeeren und Walderdbeeren pflücken 🙂 )

Das Titelbild ist auf einem anderen Spaziergang entstanden.