Ja, Vater!

BAJ (11)Es ist Nacht. Ein Mann kniet in einem Garten in der Nähe von Jerusalem und kämpft den schwersten Kampf seines Lebens. Drei seiner Freunde hat er einen Steinwurf weit entfernt zurückgelassen. Sie sind eingeschlafen. Für sie ist das eine ganz normale Nacht. Sie verstehen nicht, was hier passiert.

Der Mann, Jesus, ringt in Gebet mit Gott, seinem Vater. Er weiß, was auf ihn zukommt: dass man ihn verhaften, verspotten, geißeln, anspucken und schließlich auf grausame Art und Weise töten wird. „Vater, wenn es möglich ist, so lass diesen Kelch an mir verübergehen. Doch nicht mein Wille, sondern der deine soll geschehen.“

Der biblische Bericht (hier nachzulesen) führt nicht aus, wie lange dieser Kampf gedauert hat. Am Ende ist Jesus bereit, den schweren Weg ans Kreuz zu gehen.

Ich denke, dass kein Mensch jemals in solch einer schweren Situation gestanden hat oder stehen wird. In all unseren Schwierigkeiten und Krisen sind wir nie allein, denn Jesus ist immer da. Er weiß, was wir durchmachen.

Jeder, der in einer Lebenskrise steckt, kennt dieses Ringen mit Gott (oder dem Schicksal oder wie man es nennen mag), dieses Nicht-wahr-haben-wollen, das Auflehnen, die Verleugnung, den Schmerz. „Warum muss gerade mir das passieren?“ Ja, manchmal fühlen wir uns von Gott verlassen und können nicht mehr beten.

Im eMagazin ge|halt|voll (Nr. 2.3 Seite 46) habe ich einen Artikel gelesen, in dem es darum geht, zu seinem Schicksal Ja zu sagen. Daraus hier ein kurzer Auszug:

Die bekannte Schriftstellerin Luise Rinser (1911-2002) schreibt in „Gespräche über Lebensfragen“ (1966) über „Ja sagen zum Leben“:

„Wir haben nämlich nur zwei Möglichkeiten, unserm Schicksal zu begegnen: das Nein und das Ja. Das Nein ist illusorisch, denn es bewirkt nicht, dass wir ein anderes Schicksal bekommen; es bedeutet vielmehr, dass das auferlegte Schicksal nur umso schwerer drückt, sowie den Hund das Stachelhalsband einschneidet, wenn er sich sträubt…

Wer jeden Tag aufs neue sein Schicksal beklagt, dem wird es zur feindlichen Schlange. Wer aber das große, gelassene Ja spricht (immer wieder von neuem, denn es muss lange geübt werden und ist nie sicherer Besitz), der wird erfahren, dass das Geschick, auch das wirklich widrige (eine unheilbare Krankheit etwa…) nach und nach seine Feindseligkeit verliert und, indem wir uns ihm anpassen, seinerseits sich uns anpasst, und schließlich werden wir merken, dass dieses Geschick nichts außerhalb unserer selbst ist, nichts Feindliches, sondern dass wir selbst es sind und dass wir, zum Schicksal, so wie es nun einmal ist, ja sagend, zu uns selber ja sagen.“

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dieses Ja mich Frieden finden lässt (wobei es immer wieder und wieder gesagt werden muss). Dass du auch dahin kommst, wünsche ich dir von Herzen.

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