sprung ins waser

… und Sprung – und …

… zum Glück keine Bruchlandung.

Heute musste ich gewissermaßen einen Mutsprung wagen, vielleicht war es auch nur ein Schritt weiter auf eins meiner Ziele hin. Auf jeden Fall werde ich es wieder tun.

Nun habe ich euch ein bisschen auf die Folter gespannt, worum es sich handelt. Ich darf ja in unserer Gemeinde, der EFG Kevelaer, ab und zu (ca. 1-mal im Vierteljahr) predigen, tue es auch sehr gerne und anscheinend liegt es mir auch, denn ich bekomme öfter positives Feedback. Auch früher in der Lebenszeichengemeinde in Greiz, wo ich lange beheimatet war, gehörte ich zum Predigt-Team.

Hier in Kevelaer ist es noch ein bisschen „aufregender“ weil die Predigt über YouTube im Lifestream übertragen wird und auch danach noch einige Wochen abrufbar ist. So habe ich mich bisher immer sicherer gefühlt, wenn ich die Predigt Wort für Wort ausformuliert hatte. Trotzdem habe ich natürlich versucht, frei zu sprechen.

Vor längerer Zeit hatte ich mir ein Buch gekauft: „Frei predigen – ohne Manuskript auf die Kanzel“
Das wollte ich gern lernen. Aber weder bin ich dazu gekommen, das Buch bis zu Ende zu lesen, noch hatte ich den Mut, es umzusetzen. Wie auch, wenn ich es nicht mal gelesen hatte?

Heute stand ich wieder mal in der Gottesdienstplanung unter Predigt, und ich wusste es auch schon eine Weile vorher. Eine Idee hatte ich und auch der Entwurf war fertig. Nun muss ich gestehen, dass ich jemand bin, der Aufgaben gern lange vor sich her schiebt mit der Ausrede: „Ich kann unter Druck besser arbeiten.“

Dieses Wochenende war ziemlich dick belegt in meinem Terminkalender. Am Freitag hatten wir Sommerfest in dem Seniorenheim, wo ich arbeite. Da hatte ich mit Bewohnern im Rollstuhl und Mitarbeitern auf zwei Beinen einen Rollstuhltanz einstudiert und aufgeführt. Dann, dachte ich, kann ich ja am Samstagvormittag meine Predigt tippen. Vom zeitlichen Aufwand her schätzte ich ein, dass es machbar sein müsste.

Am Samstagnachmittag war eine Hochzeit bei uns in der Gemeinde. Aber da war meine Mithilfe nicht gefragt… bis – ich gerade vom Sommerfest am Freitag nach Hause kam und einen Anruf erhielt, dass die Klavierspielerin für die Hochzeit ausgefallen ist, weil der Flug ausgefallen war. Der Bräutigam und der Moderator der Trauung waren in höchsten Nöten. Ich konnte die Anfrage nicht ablehnen, obwohl das hieß, dass ich eine Musik für den Ein- und Auszug des Brautpaares aus meinem Notenfundus heraussuchen musste und zwei Sängerinnen bei einem Lied begleiten. Letzteres war nicht so schwierig, das Lied kannte ich. Aber was spielt man bei einer Hochzeit, was nicht zu jeder Hochzeit gespielt wird? Feierlich soll es sein, aber auch nicht zu steif, nicht zu schwer zu spielen, denn zum Üben hatte ich ja auch keine Zeit.

Ich fand zwei Stücke: ein „Lied ohne Worte“ von Mendelssohn für den Einzug und ein „Andante“ von Haydn für den Auzug. Mein Mann hat mich noch mit beraten durch sein Feedback.

Es hat dann auch alles geklappt. Die Hochzeit war wunderschön, das Brautpaar auch, der Kuchen lecker. Als Dankeschön durfte ich eine Tischdeko mit nach Hause nehmen.

Aber meine Predigt war immer noch nicht getippt. Dazu war ich am Samstagvormittag innerlich nicht frei gewesen, weil ja noch die Trauung vor mir lag. Als wir am Nachmittag nach Hause kamen, brauchte ich erst eine Pause… und dann war abzusehen, dass die Zeit nicht mehr reicht. Jetzt wurde mir wirklich ein bisschen ungemütlich. Mir bliebt nichts weiter übrig, als mich zu einer „freien Rede“ zu entschließen, zwar nicht ohne Manuskript, aber nicht wörtlich ausformuliert. Ich hoffte, dass ich mich nicht verheddern würde. Zwar hatte ich die Gliederung ungefähr im Kopf, aber man weiß ja nicht, was dann „im Ernstfall“ passiert. Es fühlte sich an, als wären die Stützen beim Fahrradfahren lernen ein bisschen höher geschraubt.

Ich diktierte mir noch einige Stichpunkte in meine Notiz-App im Handy und druckte sie aus und betete, dass Gott da was Brauchbares draus macht.

Und siehe da: Es wurde wirklich (fast) eine freie Rede! Ich konnte sehr viel besser Blickkontakt mit den Hörern halten und sie dadurch vor vorzeitiger Ermüdung bewahren.

Es war eine gute Erfahrung. Ich glaube, ich werde es das nächste Mal wieder so probieren, denn: Übung macht den Meister. – Ach ja, das Buch habe ich noch nicht zu Ende gelesen, wahrscheinlich sind da noch mehr Tipps drin, die auf Umsetzung warten.

Wer die Predigt gern anhören möchte, sie ist unter folgendem Link abrufbar. (Ich weiß aber nicht, für wie lange.)

Predigt des Gottesdienstes vom 7. September 2025


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