Heute haben mein Mann und ich ein Jubiläum: den Streichholztag – und zwar den zweiten.
Was es damit auf sich hat, erkläre ich euch gleich.
Heute vor zwei Jahren hat sich zwischen uns das Feuer entzündet und das kam so:
Ich war in meinem Elternhaus, in das ich Mitte Juli eingezogen war, ziemlich am Ende. Ende Oktober hatten Freunde aus dem Dorf mir beim Hecke schneiden geholfen und ich war der lieben Frau weinend in die Arme gefallen: „Ich kann nicht mehr!“ – „Ja, du brauchst einen Mann!“ – Und wo gibt es den?, dachte ich, etwa im NETTO?
Enrico kannte ich zu dem Zeitpunkt schon, wir hatten uns in Kassel auf einer Tagung, bei der er mit seiner Flöte das Kulturprogramm gestaltet hatte, kennengelernt. Danach waren wir uns bei einer Online-Gruppe, die Enrico über Zoom moderiert, Montag für Montag am Bildschirm begegnet.
Jedenfalls war es ein Samstag, ich war am Nachmittag zu einem Orgelkonzert (jene Organistin hat mir später noch ein paar Monate Unterricht erteilt und dann auch bei unserer Hochzeit in der Kirche georgelt) und danach bin ich einem Café Eis essen gewesen. Auf dem Weg dorthin kam mir der Gedanke und ich fragte Gott: „Könnte es Enrico sein?“ – Ich erhielt ein leises Ja. Letztlich war es meine Entscheidung, Enrico zu fragen, ob ich auch in die WhatsApp-Gruppe der Online-Gruppe darf, woraufhin er natürlich meine Handy-Nr. erhielt.
Ich denke nicht, dass Gott uns die Wege genau vorschreibt, die wir zu gehen haben.
Am Abend erhielt ich einen Anruf, in dem Enrico mich zu einem Konzert nach Leverkusen einlud. Ich war erstaunt, dass er so schnell von sich hören ließ und meinte nur: „Das ist jetzt aber nicht direkt um die Ecke.“ – „Wieso, wo wohnst du denn?“ – „Na, in Brandenburg, und das sind immerhin 500 km.“
Schlussendlich, wie ihr wisst, war die Distanz kein Hindernis für uns, uns zu finden und zusammenzukommen.
Übrigens, Enricos Eltern (sein Vater ist aus Sizilien und seine Mutter aus Hamburg) trennten 2000 km, da hatten wir doch nur ein Viertel.