Es kommt ab und zu mal vor, da fällt man in ein Loch. Nein, ich will von mir sprechen: Also, ab und zu finde ich mich in einem Loch wieder. Ich bin traurig, niedergeschlagen, frustriert – und manchmal kann ich gar keinen Grund dafür benennen. Das fühlt sich nicht schön an. Am liebsten würde ich solche Tage komplett verdrängen, sie ungeschehen machen. Diese Christiane mag ich nicht. Mir ist die spritzige, fröhliche lieber und ich wäre am liebsten immer gut drauf.
Aber so ist es nicht. Es gehören beide Seiten zu mir: die, die ich mag und die, die ich lieber nicht hätte. Wenn ich mich noch zusätzlich verurteile oder unter Druck setze, wenn es mir nicht gut geht, macht das die Sache nur noch schlimmer. Am besten ist es, wenn ich mich selbst in den Arm nehme (wie ich es mit meiner besten Freundin auch tun würde) und sage: „Das ist jetzt einfach so, und es ist O.K. so – ich bin deswegen nicht weniger wert!“ – und dann überlege: „Was würde mir jetzt gut tun!“ – „Jetzt reiß dich mal zusammen!“ hilft überhaupt nicht weiter.
Dieses Strickmuster hat ganz viele Löcher und es sieht dadurch viel interessanter als, als wenn es nur glatt rechts gestrickt wäre.
Auch Löcher gehören zum Strickmuster des Lebens.