Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Noch 6 Wochen, dann schreiben wir Zweitausendsechsundzwanzig.
In 10 Tagen ist 1. Advent – habt ihr schon alle Geschenke beisammen? Nein? – Ich auch nicht! 😉
Inzwischen sind mir Geschenke auch nicht mehr so wichtig. Es sind weniger Leute geworden, die ich beschenke und weniger Geschenke, die ich bekomme. Nichtsdestotrotz ist Schenken immer noch meine Liebessprache und ich überlege, worüber sich der Beschenkte wirklich freut. Da ist weniger manchmal mehr.



Das größte Geschenk ist es, am Leben zu sein, liebe Menschen um sich zu haben, (relativ) gesund zu sein, seine sieben Sinne noch einigermaßen beeinander zu haben (auch wenn Sehen und Hören inzwischen Unterstützung brauchen). Es gibt so viel Schönes zu entdecken jeden Tag.
Jeder Tag ist ein Geschenk. Dass ich nicht allein bin, ist ein Geschenk. Dass ich Liebe empfangen und weitergeben kann, ist wohl das allergrößte Geschenk.

Geschenke werden normalerweise verpackt, oft mit viel Kreativität. Das Auspacken der Geschenke macht die Sache ja erst spannend – vor allem für die Kinder… und die Erwachsenen, die ihnen dabei zuschauen. Ich habe Spaß daran, die Verpackung etwas irreführend zu gestalten, damit man nicht gleich dahinter kommt, was darin sein könnte.
Je größer das Paket, umso größer das Geschenk, denkt man… Aber mit genügend Füllstoff kann in einem Riesenkarton auch ein ganz kleines Geschenk versteckt sein. Oder mit Zusammenpressen kann man auch große Dinge in kleinere Verpackungen bringen. Beim Öffnen entfalten sie sich dann zu ihrer vollen Größe.

Wenn ich ein Paket von der Post hole, das richtig schwer ist, bin ich froh, wenn ich zu Hause angekommen bin. Für die neue Anschaffung, die da gekommen ist, hat sich die Anstrengung gelohnt. Ich habe etwas Gutes bekommen, für das ich dankbar bin und mich freue.
Oft sind schwergewichtige Pakete aber keine Freude. Ich beneide nicht den Postboten, der den ganzen Tag Pakete austragen muss. Es sind ja nicht seine eigenen Pakete. Es ist seine Arbeit die er für andere Menschen tut. Sicher, er bekommt dafür Lohn. Aber leichter werden die Pakete davon trotzdem nicht. An manchem Abenden hat er sicher lange Arme oder er bekommt mit der Zeit Rückenbeschwerden. Diese Pakete sind keine Lust, sondern eine Last.
„Paket“ hat eine doppelte Bedeutung. Es kann ein Geschenk sein, über das man sich freut, wenn man es auspackt oder eine Last, die man schleppen muss.

„Jeder hat sein Päckchen zu tragen“ ist ein gefügeltes Wort. Wir gebrauchen es, wenn wir davon sprechen, dass jeder Menschen Leid kennt und Schwierigkeiten im Leben bewältigen muss.
Päckchen unterm Weihnachtsbaum können es nicht genug sein. Auf die anderen, in denen sich ungeliebte Geschenke verbergen, verzichten wir lieber.
Doch gibt es nicht das eine oder das andere. Beides, Leichtes und Schweres, gehört zum Leben. Wenn wir nicht das Dunkle kennen würden, wüssten wir nicht das Licht zu schätzen.
Die guten Dinge nehmen wir gern an und sagen „Danke“ dafür, bei den Unangenehmen fällt uns das oft schwer. Doch auch hier ist Akzeptanz das, was es leichter macht, Schweres zu (er)tragen, wenn man (noch) nicht danken kann. Zu einem gequälten „Danke!“ kann und soll man sich nicht zwingen, schon gar nicht jemand anderen. Ich denke, hier zählt Ehrlichkeit. Manche Wunde ist zu tief, manche Verletzung zu schwer, für manches Leid gibt es keine Erklärung. Einem so Geplagten zu sagen, er solle dankbar sein, es hätte doch alles einen Sinn, kommt an wie ein kalter Waschlappen, den man um die Ohren schlägt. Wenn ich nichts zu sagen habe in diesem Moment, soll ich den Mund halten, das ist klüger.
Später, viel später….ist (manchmal) ein Sinn zu erkennen, aber nicht immer.

Und dann gibt es noch die Geschenke in komischer Verpackung, die ich nicht gleich als Geschenk erkenne, die ich mir anders vorgestellt habe, mit denen ich so nicht so richtig klarkomme. Jemand verhält sich anders, als ich es erwartet habe. Jemand ist anderer Meinung als ich. Jemand geht nicht auf meine Wünsche ein. Dahinter ein Geschenk zu sehen, kann zuweilen die Bereitschaft erfordern, mein Denken und meine Erwartungen zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern. Und plötzlich merke ist, das es noch viel mehr gibt als bisher in meiner Komfortzone vorhanden war.
Wenn du weiterdenken möchtest, hier ein paar Fragen für dich:
- Wo hast du das schon mal erlebt, dass sich dir mit einer anderen Sichtweise neue Horizonte auftaten?
- Kennst du auch Geschenke „in komischer Verpackung“?
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