Rhythmus

Jetzt werden die Tage wieder länger und ich genieße es.

Diese Woche habe ich die ersten Frühblüher entdeckt.

Was mir hier am Niederrhein zu schaffen macht, ist die Zeitverschiebung von ungefähr einer halben Stunde gegenüber Brandenburg. Ja, im Osten geht die Sonne auf, im Westen geht sie unter, und das ganze mit wirklich fast 30 Minuten Unterschied. Das haben mein Mann und ich in unserer Verliebungszeit schon festgestellt, wenn wir morgens telefoniert haben: „Bei mir wird es schon langsam hell.“ – „Nö, bei mir noch nicht.“

Dieser Mini-Jetlag stört mich, das passt nicht zu meiner bisherigen inneren Uhr. Wenn ich morgens um sieben schwimmen gehe, dann ist es noch dunkel.

Worum es mir aber heute in diesem Beitrag eigentlich geht, ist dieser Rhythmus, der überall zu finden ist: der Tages-, Wochen-, Jahresrhythmus. Das weibliche Geschlechts erfreut sich in besonderem (nicht immer) noch des monatlichen Wechsels. Es gibt den Wechsel zwischen Werden und Vergehen, zwischen Kräfte sammeln und Kräfte verbrauchen, Ein- und Ausatmen, Schlafen und Wachen und noch andere.

Wichtig ist, sich immer wieder Zeit zu nehmen zum Innehalten, um neue Kräfte tanken zu können. Man kann nicht immer nur powern. Leider beachten das nicht viele Menschen und manche brennen dann aus. Die, die mit ihren begrenzten Kräften haushalten (müssen), werden oft als schwach bezeichnet und können im Kampf um die ersten Plätze nicht mithalten.

Die Frage ist nur, ob es erstrebenswert ist, ganz oben anzukommen, wenn alles andere dann kaputt ist (Gesundheit, Familie, Beziehungen).

Ich denke, es ist besser, sich in die von der Natur vorgegebenen Rhythmen einzufügen und danach zu leben. Wenn sich der Tag neigt, ist es eine gute Sache, Feierabend zu machen, zur Ruhe zu kommen, sich Zeit zu nehmen für Reflektion und Dankbarkeit.

Einen Ruhetag in der Woche zu halten ist nicht nur deswegen eine gute Erfindung, weil es in der Bibel steht.

Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.

1. Mose, Kapitel 2, Vers 3 – Lutherbibel 2017

Auch der Wechsel der Jahreszeiten zwischen Wachsen, Blühen, Reifen und Ruhen hat seinen Sinn. Als es noch kein elektrisches Licht gab, haben unsere Vorfahren die kürzeren Tage im Winter so gelebt, wie sie waren – kürzer eben. Sicher konnten sie so auch Kraft sammen für den Sommer, der dann mehr Kraft abverlangt hat. Wachsen, Blühen, Reifen und Ruhen sind auch Jahreszeiten des Lebens. Ich würde mich im Moment zwischen Reifen und zur Ruhe kommen einordnen. Zumindest beginne ich langsam, meine irdischen Besitztümer zu reduzieren nicht noch weiter zu vermehren. Die Nachfahren werden es mir danken.

Ich wohne jetzt schon fast ein Dreivierteljahr am Niederrhein mit meinem Mann zusammen. Und langsam (!) spielt sich auch ein neuer Wochenrhythmus ein. An drei Tagen in der Woche gehe ich arbeiten, die anderen Tage füllen sich mit schönen und wichtigen Dingen und ich versuche, keinen der Lebensbereiche: Beziehungen, Gesundheit, Sport… (welche gibt es noch?) zu kurz kommen zu lassen.

Heute Morgen war ich auch schon schwimmen. Das Hallenbad ist nämlich in 10 Minuten zu Fuß (mit dem Fahrrad noch schneller) zu erreichen und Frühschwimmen für eineinviertel Stunde kostet nur 2,70 €. Da ist zumindest der Preis keine Ausrede.

2 Kommentare

  1. Liebe Christiane. Wie schön, von Dir zu lesen. Das tue ich jetzt, wo ich Feierabend habe und die Beine hochlege. Und ich kann Dir zu Deinen Ausführungen nur beipflichten…
    Außer den Jetlag, den hab ich ja nicht…
    Einen schönen Abend euch, tief im Westen…. LG von André und Romy from the eastside.

    1. Danke, liebe Romy, für deinen Kommentar hier in meinem virtuellen Zuhause.
      Schön, dich hier begrüßen zu dürfen.
      Deine nächsten Kommentare muss ich dann nicht mehr extra freischalten.
      Liebe Grüße
      Christiane

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