Was ist der Unterschied zwischen einem Kreisel und einem Kompass?
Ganz einfach: Ein Kreisel dreht sich um sich selbst, ein Kompass zeigt in eine Richtung.
Dieses „Drehen um sich selbst“ war das Thema der Predigt vom letzten Sonntag in unserer Gemeinde. Dabei wurden zwei Aspekte beleuchtet:
Erstens: Es ist nicht gut, wenn wir uns stets und ständig um uns selbst drehen. Das muss endlich aufhören!
Und zweitens: Das Sich selbst wahrnehmen, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse aussprechen hat auch seine Berechtigung. Man darf weder auf der einen noch auf der anderen Seite vom Pferd fallen.
Wer sehr auf sich bezogen ist, braucht jemanden, der ihn mal kräftig in den Hintern trittaufrüttelt und sagt: Hey, schau mal, du bist nicht der Mittelpunkt, um den sich alles dreht!
Wer aber eher dazu neigt, sich immer zurückzustellen, muss es vielleicht erst lernen, sich um sich selbst zu kümmern. Für den wäre die Botschaft: Sei nicht so egoistisch! genau die falsche Ansage. Leider nehmen sich nur allzuoft gerade diese Menschen (von denen es nicht wenige gibt) solche Predigten, Appelle – was auch immer – besonders zu Herzen und sind dabei nicht glücklich.
Ich gehöre eher zu der ersten Gruppe. Ich kann mich gut reflektieren, leider oft zu gut und zu häufig. Ich weiß, dass es so ist und versuche aus dieser Falle rauszukommen, aber es ist nicht leicht.
Ich habe über dieses Thema weiter nachgedacht und dabei kam mir das Bild vom Kompass in den Sinn. Könnt ihr euch eine Kompassnadel vorstellen, die sich wie ein Kreisel andauernd dreht? Nicht? Das wäre auch ziemlich irrsinnig. Dafür ist ein Kompass nicht gemacht. Ein Kompass zeigt nach Norden. Das ist seine Aufgabe. Und er tut das, weil seine Nadel vom Magnetfeld der Erde ausgerichtet wird.
Wenn wir aus dem Drehen um uns selbst herauskommen wollen, braucht es einen Punkt außerhalb unseres Selbst, auf den wir uns ausrichten.
In der Bibel heißt es dazu:
[Wir wollen] unseren Blick auf Jesus richten, den Wegbereiter des Glaubens.
(Hebräer 12,2 NGÜ)
Und in 2. Korinther 3,18 steht:
Ja, wir alle sehen mit unverhülltem Gesicht die Herrlichkeit des Herrn. Wir sehen sie wie in einem Spiegel, und indem wir das Ebenbild des Herrn anschauen, wird unser ganzes Wesen so umgestaltet, dass wir ihm immer ähnlicher werden und immer mehr Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen. Diese Umgestaltung ist das Werk des Herrn; sie ist das Werk seines Geistes.
(NGÜ)
Ich bin da noch am Lernen. Ich möchte mir öfter die Frage stellen: Jesus, was legst du mir heute vor die Füße? Was ist die Aufgabe, die dran ist und wozu du mich heute gebrauchen willst?
Möglicherweise ist es nicht so populär, aber die Frage: Wie fühle ich mich heute? Was würde mir jetzt Spaß machen? will ich mir nicht mehr (so oft) stellen.
Wie geht es euch mit diesem Thema? Welches Bild passt mehr zu euch/zu dir und was würdet ihr/würdest du gerne sein?
[Hab ich schon mal gesagt, dass ich mich über Kommentare freue?]
Ich gehöre eher zu Gruppe zwei, halte mich für nicht wichtig. Und so nach dem Motto „Bin nichts, habe nichts, kann nichts“ Das hat für mich eine Schutzfunktion. Damit brauche ich mich nicht unter Druck zu setzen, etwas Besonderes leisten zu müssen (weil ich ja eh nichts kann). Gelingt mir etwas mal gut, dann kann ich mich darüber auch sehr freuen.
Danke, liebe Weena, für deinen Kommentar!
Ich glaube nicht, dass daß du nichts kannst! Aber es ist schön, wenn Du Dich darüber freuen kannst, wenn dir etwas gelingt!