Ein ganz normaler Sonntag

Na gut, so ganz normal war er nicht, denn ich habe den Gottesdienst geschwänzt.

Ich war heute mal nicht „dran“, weder mit Lobpreis noch mit Predigen und so habe ich gedacht, ich mache einen „me-day“ – also ganz egoistisch einen Ich-Tag.

In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass ich schon wieder viel zu hoch toure. Dass ich mehr Ideen habe als ich verwirklichen kann, dass ich eigentlich einen 36-h-Tag und eine 8-einhalb-Tage-Woche bräuchte, um alles unterzubringen. Und dann fängt man (fange ich) an, die Nacht zum Tag zu machen, wundert sich, warum man abends nicht runterfahren kann und erst schlafen kann, wenn einem todmüde die Augen zufallen.

Ich schreibe ja gern Tagebuch, d.h. mein Tagebuch ist eigentlich ein Scrapbook. Ich liebe es, Sprüche, Zitate usw. auf Insta oder in meinem WhatsApp-Status zu screenshoten, auszudrucken und dann einzukleben. Das ganze dann auch gern noch mit Washi-Tape verzieren.

Muss man doch nicht – könntet ihr sagen – und ihr habt auch recht.

Aber ich will es nun mal und es macht mir Freude. Es bringt mit „runter“.

Aber eben nicht, wenn ich mit den Screenshots sechs Wochen hinterher bin und meine Tagebuch-Notizen ins Handy diktiere und dann ausdrucke, weil mir einfach die Zeit fehlt. Da läuft was ganz furchtbar schief!

Vor zwei Tagen habe ich das so ähnlich handschriftlich in mein Tagebuch geschrieben und mir vorgenommen, unbedingt zu ENTSCHLEUNIGEN – will sagen, nicht mehr in einen Tag reinzupacken, als geht.

Der Tag hat 24 Stunden. Ich brauche ungefähr 6 – 7 Stunden Schlaf. (Dann werde ich ohne Wecker wach und finde es auch nicht sehr sinnvoll, mich im Bett zu wälzen.)

Meiner Meinung nach gehört es zur Weisheit des Schöpfers, dass er uns Menschen mit Grenzen versehen hat: Zeit, Raum, Ressourcen. Und die dürfen wir nicht ungestraft überschreiten. Sonst hat es Konsequenzen: Burn-out, Umweltzerstörung – um nur zwei zu nennen.

Von Jim Henson, dem Erfinder der Muppet-Show, stammt das Zitat:

Es gibt einen Gott, und ich bin es nicht.

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Das war heute also mein erster Programmpunkt: ausgiebige Seelenpflege in Form von Tagebuch schreiben, kleben…

Danach habe ich mich der Körperpflege in „extendended version“ gewidmet. Badewanne etc. – das volle Programm.

Nach dem Mittag hatte ich Zeit zum Lesen.

Das ist mir auch total wichtig, kommt nur meistens zu kurz. (Handy und social media lassen grüßen.)

Zurzeit lese ich dieses Buch. Habe gestern angefangen – volle Leseempfehlung bis jetzt. (unbezahlt und gern geschehen 🙂 )

Dann war’s mir aber doch ein bisschen zu einsiedelig und ich wollte Bewegung und Menschen.

Also ab ins Pub!

Meine Lieblingskneipe ist zwei Dörfer weiter und heute habe ich mich zu Fuß auf den Weg gemacht. Benzingeld und CO2-Ausstoß gespart und dafür ein paar Kalorien verbrannt. Der Fußweg ist sogar kürzer – und interessanter – wie immer!

Auf dem Rückweg wählte ich eine andere Strecke und kam unerwartet woanders raus, als ich gedacht hatte. Es stellte sich heraus, dass das der kürzeste Weg gewesen wäre. – Fürs nächste Mal bin ich schlauer. Wieder was gelernt!

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Daheim warteten die Miezen und wollten Futter. Das bekamen sie auch und haben mich dafür jetzt sogar in Ruhe bloggen lassen – meine allerliebste Lieblingsbeschäftigung.

So hatte ich heute alle – für mich – großen Steine (Seelenpflege, Körperpflege, Lesen, Bewegung, Menschen) in meinem Glas und für ein Bierchen (in meinem Fall eine Tasse Kaffee) war auch noch Platz.

Hier geht’s zu der Geschichte, auf die ich gerade Bezug genommen habe.

Der Tag ist fast zu Ende, ja. Und ich habe nicht alles geschafft, was auf meiner To-Do-Liste stand, ja!

Trotzdem werde ich jetzt Feierabend machen und runterfahren – nicht nur den PC, sondern auch meine Denkmaschine.

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Ach ja, meinen Kittel muss ich noch bügeln für morgen. Da beginnt die neue Woche und ich freu mich drauf!

Und was sind eure „großen Steine“, die unbedingt ins Glas müssen?

Schreibt es mir gern in die Kommentare.

(un)zufrieden?

Wie schon in einem meiner letzten Blogbeiträge geschrieben, bewegen mich zurzeit Gedanken, ob und in welchem Maße es hilfreich ist, gute Vorsätze zu fassen und sich Ziele zu setzen.

Dabei sind mir zwei Artikel aus anderen Blogs und ein Facebook-Post über den Weg gelaufen.

Einer meiner Facebook-Freunde schrieb (danke, dass ich es hier zitieren darf):

In 2018 habe ich mir unter anderem 3 Ziele gesetzt. Wie viele habe ich davon erreicht? KEINS.
Also am besten keine Ziele setzen? EHER NICHT.

2018 wollte ich 15 Bücher aus dem Bereich Weltliteratur lesen, 15.000 Klimmzüge schaffen und mein eigenes Buch fertigstellen. Stattdessen habe ich 14 Klassiker gelesen, nur 4.170 Klimmzüge gemacht und kam beim Buchprojekt schleppend voran.

Aber hätte ich mir gar keine Ziele gesetzt, hätte ich gar nichts erreicht.

Ziele sind nicht unbedingt da, um sie 100% zu erreichen, sondern sie helfen uns, dass wir uns auf den Weg zu machen.

Vor allem den letzten Satz möchte ich dick unterstreichen. Er entlastet mich, auch im Blick auf meinen Wochenplan, den ich wahrscheinlich nicht immer 100%ig werde umsetzen können.

Dann noch zwei interessante Blogartikel:

Selbstoptimierung | Über die Spannung zwischen „Genug-Sein“ und der Freude an Weiterentwicklung

wertvoll-blog

Selbstoptimierungswahn: Hört auf, euch selbst zu optimieren!

utopia.de

Bilder: pixabay