beflügelt

Guten Morgen!

Ich starte heute in die erste volle Woche in meiner neuen/alten Heimat und wünsche euch allen einen guten Start in diese!

Vorigen Donnerstag habe ich meinen Lebensmittelpunkt um 250 km nach Norden verschoben. Auch wenn der Möbelwagen erst diese Woche rollt, war doch die Reise mit den Katzen für mich der Tag, den ich als meinen Umzugstag und den Beginn des neuen Lebensabschnittes in den Kalender eintrage.

My home is where my cats are!

Das war super spannend: Werde ich die Sachen, die ich mir vorgenommen hatte mitzunehmen und von denen ich dachte, dass Gilbert & Maja sie brauchen würden, in den kleinen Blauen hineinschachteln können?

Noch dazu musste ja der Beifahrersitz freibleiben für die Herrschaften selber.

Also, da waren:

  • 2 Kratzbäume
  • 2 große Pflanzen (in die Dracenie ringelt sich Maja immer ein für ihren Mittagsschlaf)
  • 2 Katzentoiletten + Einstreu
  • meine Kleidung
  • Laptop, Tablet und Drucker
  • Proviant für mich

Ein bisschen habe ich mich schon am Kopf gekratzt, als die Dinge alle vor meiner Wohnungstür standen und nach unten getragen werden wollten. Aber es hat alles hineingepasst und zum Schluss ging auch noch der Beutel vom Möbel-Schweden mit der Schmutzwäsche rein. (Ich hatte nämlich in der letzten Woche in Greiz nicht nochmal Wäsche gewaschen.)

Eine meiner Cousinen hat ihre guten Wünsche in ein kleines Lied verpackt. Sie hat „Jesu, geh voran“ mit einem neuen Text unterlegt.

Melodie (wer sie nicht kennt)

Die Fahrt selbst verlief gut. Gilbert war am Anfang etwas klagsam, dann hat er sogar gepennt. Von Maja habe ich die ganze Zeit gar nichts gehört.

Ragösen hat mich mit Platzregen empfangen. Ich war völlig durchgeweicht, als ich alles im Haus hatte, wollte es aber auch gleich aus dem Auto raushaben, damit ich mich dann den Katzen widmen und ihnen die ersten Stunden in der neuen Umgebung mit meiner Anwesenheit erleichtern konnte.

Wir bewohnen ja die erste Etage. Gilbert ist am Abend schon mit ins Erdgeschoss gekommen und hat dieses ausgekundschaftet, während Maja sich in der hintersten Ecke unterm Bett versteckt hatte. Kam mir irgendwie bekannt vor. Das hatte sie auch vorigen Dezember gemacht, als ich sie aus dem Tierheim geholt hatte und auch sonst war das immer ihr Zufluchtsort gewesen.

Inzwischen haben sie sich schon gut hier eingewöhnt und auch Maja springt abends mit im Haus rum (soweit ich Türen offen lasse) Einige muss ich zulassen, z.B. die vom Wohnzimmer, denn da steht – noch – das elterliche Ledersofa…. dem würde Gilbert sehr schnell den Garaus machen!

Zum Thema Arbeitsstelle – und das ist das, was dem Beitrag die Überschrift gegeben hat.

Vorige Woche hatte eine Freundin nachgefragt, ab ich denn schon Arbeit hätte und ich wollte ihr einen Link schicken von einer Stelle in der Diakonie, die ich noch im Auge hatte. Ich hatte dort schon mit der Leiterin telefoniert, aber noch nicht geschafft, eine Bewerbung hinzuschicken.

Als ich vorige Woche schaute, waren sowohl der Link als auch die Stelle nicht mehr da. Ich habe telefonisch noch mal nachgefragt…. isso!

Ups, jetzt muss ich mir was überlegen, habe ich gedacht, denn ich will und muss ja zu meiner Rente hinzuverdienen.

Ziemlich kurz überlegt und spontan habe ich bei Future Care angerufen. Das ist ein Pflegedienst, der mehrere soziale Wohnprojekte betreibt, u.a. eine Pflegewohngemeinschaft in Ragösen direkt neben meinem Elternhaus. Dort ist die ehemalige Kaufhalle, später der EDEKA, dazu umgebaut worden. (Ja, es gibt keine Lebensmittelverkaufsstelle mehr auf dem kleinen Dorf…)

Vorigen Mittwoch habe ich bei der Leitung von Future Care in Brandenburg angerufen und gefragt, ob sie eine Pflegefachkraft auf 450-€-Basis brauchen und am Freitag hatte ich einen Vorstellungstermin in BRB. (Donnerstag zwischendurch der Katzentransport)

Das Gespräch verlief in sehr angenehmer Atmosphäre. Ich habe meinen Werdegang geschildert und als ich fast beiläufig erwähnte, dass ich im Pflegeheim mit den dementen Bewohnern Musiktherapie gemacht habe, hat sie genauer nachgefragt, was ich denn da gemacht hätte. Ich habe erzählt, dass ich mir mein E-Piano unter den Arm geklemmt und mit den Bewohnern gesungen und ihnen war vorgespielt habe. Und immer noch was Gebasteltes oder was zum Mitmachen mitgebracht habe… dass ich mich richtig reingekniet und mir das viel Spaß gemacht hat. Dass ich gern noch die Ausbildung zur Musiktherapeutin machen möchte.

Anscheinend habe ich meine Begeisterung dafür schlecht verbergen können, denn sie hat das sofort als Angebot für die Tagespflege wahrgenommen.

Kurz und gut: In der übernächsten Woche darf ich probearbeiten und wenn es mir gefällt und sie mit mir zufrieden sind, werde ich sowohl als Pflegefachkraft als auch für die Musiktherapie eingestellt.

Fragt bitte nicht, wie viele Meter ich über dem Boden geschwebt bin, als ich die Geschäftsstelle wieder verlassen hatte.

Meine dichtende Cousine machte aus FUTURE CARE God cares for your future!


Noch ein nettes interessantes Erlebnis:

Mein Autoschlüssel ist weg! RICHTIG weg! Bin (nicht nur in Gedanken) alles durchgegangen, wo er sein könnte, ER IST NICHT DA!!!

Dann habe ich – es war am Samstagnachmittag – irgendwann aufgehört zu suchen und gedacht: Dann machst du jetzt halt erstmal eine Pause…

In 1. Samuel 30,6 steht:

Und David geriet in große Bedrängnis, weil das Volk ihn steinigen wollte; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder wegen seiner Söhne und Töchter. David aber stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott.

LUTHERBibel 2017

(Hervorhebungen von mir)

Das tat David, als er in einer schwierigen Situation war. Und die war noch ein bisschen 🙂 schlimmer als meine. (Wer mag, kann gern mal nachlesen.) Er stärkte sich in dem Herrn, seinem Gott.

Ich habe dann das worst-case-Szenario durchgespielt. Was ist, wenn der Schlüssel nicht auftauc?t. Ich muss ja am Dienstag wieder nach Greiz fahren, weil Mittwoch Früh die Möbel aufgeladen werden und muss Mittwoch noch wieder zurückfahren, weil sie am Donnerstag hier abgeladen werden.

Und dann habe ich gedacht: Das alles geht auch mit der Deutschen Bahn und mit dem 9€-Ticket, das ich mir auch für Juli sowieso schon gekauft habe.

Und dann könnte es ja wirklich entspannter werden, wenn ich am Mittwoch nach der Möbel-Verlade-Aktion und Vorabnahme der Wohnung durch den Vermieter nicht auch noch zurückfahren muss. Ich habe dann beschlossen, das so zu machen, selbst, wenn der Schlüssel wieder auftauchen sollte. Auf jeden Fall habe ich in Greiz einen Ersatzschlüssel.

Bei dem Gedanken habe ich innerlich sogar ein Stück aufgeatmet, weil es die Sache doch etwas entstresst. – Bis jetzt ist der Schlüssel noch nicht wieder aufgetaucht. Er hält sich bedeckt!

Gestern bin ich mit dem Bus nach BRB zum Gottesdienst gefahren. Es kam mir richtig unwirklich vor, dass es wirklich erst eine Woche her sein sollte, dass ich in Greiz verabschiedet worden bin.

Ich bin die halbe Stunde zur Gemeinde zu Fuß gelaufen, habe das neue Brandenburg erkundet. (Ist das wirklich der Weg, den wir von der Straßenbahnhaltestelle immer zur Med. Fachschule gegangen sind? – und auch vor dem Gebäude war ich sehr unsicher, ob es dieses ist. Das sind jetzt 39 Jahre her. Menno, ich werde alt! – Oder bin ich’s schon? – Nein, ich denke nicht. Im Moment, wo hier so vieles Neue auf mich einströmt, fühle ich mich sehr jung und sehr lebendig.)

Die Miezen waren in meiner Abwesenheit artig.

Da jetzt in meinem Wohnzimmer schon eine gewisse Grundordnung herrscht, konnte ich gestern Nachmittag auch etwas abschalten und habe mir einen längeren Mittagsschlaf gegönnt.

Okay, ein paar Hocker sind noch ziemlich 70er-Jahre-romantisch. Ob ich die so behalte oder wenigstens neue Überzüge nähe…? Aber eins nach dem anderen.

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