Meine Laufgeschichte

oder: Ich habe das Laufen gehasst!

1. Teil: (verfasst am 22. Dezember 2007)

Crosslauf – das war in der Schule der absolute Horror für mich. Mit hochrotem Kopf, nach Atem ringend als Letzte durchs Ziel gehechelt zu kommen – so habe ich Laufen erlebt! Einmal hatten wir nachmittags Crosslauf und mein Vater war gerade da, als ich nach Hause kam. Er muss wohl ziemlich erschrocken gewesen sein, wie ich aussah, denn er hat gleich einen Termin beim Sportarzt gemacht. Vielleicht hat das Kind ja was! Der Arzt untersuchte mich von oben bis unten, nahm Blut ab, schickte mich zum Röntgen und EKG. Ergebnis: Alles in Ordnung! Er gab mir den Rat, dass ich ein bisschen trainieren sollte. Also bin ich losgejoggt. Das nächste Mal, als wir UTP (= Unterrichtstag in der Produktion) hatten – wir mussten da in der Landwirtschaft mit arbeiten -, fragte mich ein Mann an der Kartoffelsortieranlage: „Treiben Sie Sport?“ – Ich hab mich so geschämt! Denn Sport trieben bei uns doch nur Exoten! Ich bin nie wieder gelaufen, außer im Sportunterricht.

Später habe ich meinen Mann kennengelernt. In diesem Sommer war eine Wanderwoche in der Schweiz geplant, an der ich mit teilnehmen wollte. Empfohlen wurde für die Vorbereitung ein „leichtes Konditionstraining“. Also habe ich mich auf die Socken gemacht und bin vor dem Frühstück schon losgerannt. Ich lebte in einer anderen Stadt, da fühlte ich mich nicht beobachtet.

Seitdem hat mich das Laufen nicht wieder losgelassen. Es gab zwar auch längere Pausen, aber seit ich es regelmäßig tue, bin ich über den Punkt hinaus gekommen, wo ich mich quälen muss. Jetzt macht es wirklich Spaß und ich werde kribbelig, wenn ich eine halbe Woche nicht dazu gekommen bin.

Dieses Jahr im Januar hatte ich die verrückte Idee, ich könnte doch mal an einem Lauf teilnehmen. Das habe ich im Herbst dann auch getan. Ich kam zwar als Letzte meiner Altersklasse durchs Ziel, aber für mich war es trotzdem ein persönlicher Sieg: dabei zu sein und ein chices gelbes Finisher-Shirt zu bekommen!!

Übrigens habe ich bei der Gelegenheit von einem alten Hasen gelernt, dass es „Laufen“ heißt und nicht „Joggen“.

Am schönsten ist es, wenn mein Mann und ich mal zusammen eine Runde drehen. Leider geht das nur, wenn er gerade mal einen Regenerationslauf einschiebt.

liebe-ist

30. Oktober 2008:

Wie geht es nun weiter?

In dieser Woche habe ich die Diagnose: Kniegelenksarthose bekommen und der Sportarzt hat mir vom Laufen abgeraten. Damit ist wohl meine Läuferkarriere im engeren Sinne zu Ende. Aber ich könnte ja auch einfach Laufen anders definieren, etwa Laufen = Walken bzw. Spazierengehen.

Der Abschied vom Laufen schmerzt, aber es gibt Alternativen und sicher ein neues Kapitel meiner „Freude an der Bewegung“, das heißt dann vielleicht „Vom Läufer zum Walker“ oder „Mein bewegtes Leben“.

Ein Kommentar

  1. Ein halbes Leben ist Sophie auf der Suche nach ihrer Ursprungsfamilie. Sie sucht und findet. Vieles von dem was sie Ffndet hat sie nicht gesucht. Das Laufen läst sie vieles Aushalten. Den New-Yorker Marathon verbindet sie mit dem ersten treffen ihrer Tante, die 20 jahre zuvor ausgewandert ist und an die Sophie keine Erinnerung mehr hat. Sie soll ihr helfen einige Famileingeheimnisse zu lüften. Aber die Tante hat selbst viel zuviele Geheimnisse. Spannend wie ein Krimi. Die Geschichte von Sohpie geht unter die Haut und bewegt zutiefst. mehr unter http://www.adoptionsv.com Anne Flock

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