Manches Ende ist ein Anfang

Wer meinen Blog regelmäßig liest, wird festgestellt haben, dass es hier seit Februar sehr ruhig war. Grund dafür ist, das mein „normales Leben“ durch einige dramatische Ereignisse unterbrochen worden ist.

Am 19. Februar hat meine Mutter diese Welt verlassen – innerhalb von 3 Stunden. Sie ist an einer Hirnblutung gestorben.

Ich war „zufällig“ an diesem Wochenende bei meinen Eltern. Ich wohne ja 250 km entfernt und schaue nur alle 4 – 6 Wochen zu ihnen. An diesem Wochenende war ich also im Land Brandenburg. Freitag war ich hingefahren und alles war noch so gewesen wie immer. Samstagfrüh hörte ich Vati rufen… Eine ganze Weile, wunderte mich schon: Warum guckt denn Mutti nicht nach ihm? (Mein Vater ist dement und hat Parkinson.) Nach ein paar Minuten ging ich zu Mutti, die lag im Bett und sagte: Ich glaube, jetzt ist was Ernstes passiert – ich glaube, in meinem Kopf ist was geplatzt!

Da gingen alle Alarmglocken an! Mein Bruder war 2014 an einer Hirnblutung gestorben und meine Mutter hatte 1981 auch schon mal eine gehabt. Ich rief die Rettung an, rannte auf Socken in die Pflegewohngemeinschaft nebenan und holte noch jemanden zu Hilfe.

Dann verlor meine Mutter das Bewusstsein und war 3 Stunden später im Krankenhaus eingeschlafen. Ich konnte mich noch von ihr verabschieden, aber da war nur noch ihr Körper auf dieser Erde.

Mein Vater war dadurch so entwurzelt, dass er ein paar Tage später auch nicht mehr zu Hause bleiben konnte.

Nun ist seitdem ein Vierteljahr vergangen, in dem ich im Prinzip keinen Fuß auf den Boden bekommen habe – abzüglich einer Woche Urlaub auf Kreta, die ich dringend gebraucht habe.

Mein Vater ist am 1. April ins Pflegeheim ungezogen…

und am 8. Juni – 3 Monate und 3 Wochen nach seiner Frau – auch in die Ewigkeit gegangen. Seine letzten Worte waren. „Wo ist Mutti?“ – und dann hat er sie bei ihrem Kosenamen gerufen…

Dass ich noch am Leben bin und nicht in der Psychiatrie, verdanke ich dem Vater im Himmel, vielen lieben Menschen, die für mich da waren und auch einigen Fähigkeiten, die ich im Laufe der Zeit im Umgang mit Krisen gelernt habe.

Nun wird morgen die Beerdigung meines Vaters sein. Der Platz auf dem Friedhof neben seiner Frau ist noch frei.

Und für mich beginnt in 3 Wochen etwas ganz Neues! Ich will nämlich in mein Elternhaus ins Land Brandenburg ziehen. Den Plan gibt es nicht erst seit Februar, das wollte ich irgendwann mal… aber dass es jetzt so schnell passiert, damit hätte ich nicht gerechnet. Das Tempo habe ich mir – ehrlich gesagt – nicht ausgesucht.

Es klingt vielleicht verrückt, aber ein bisschen freue ich mich jetzt auf dieses Wochenende, an dem die Beerdigung sein wird, denn:

Wir haben für das Trauercafé (oder den Leichenschmaus, oder wie man das nennt) keine Location gefunden – das ist im Juni schlichtweg unmöglich! So werden wir es auf dem Grundstück meiner Eltern machen. Sie haben einen Garten mit Terrasse und Wintergarten. Ich habe das Catering bestellt. Meine Cousine leiht Bierzeltgarnituren aus, von jemand anderem kann ich Sonnenschirme leihen. Meine Tochter und ich haben vorige Woche noch ein bisschen aufgeräumt…

Es wird mein Einstand als Gastgeberin in meinem Elternhaus!

Und das ist es ja auch, was ich möchte: ein offenes Haus haben.

Und dann ist mir mit ganz viel Dankbarkeit klargeworden, was es bedeutet, Erbe zu sein. Mit gehört ein Haus, für das ich nichts gemacht habe außer Tochter zu sein!

Wenn aber Kinder Gottes sind, dann auch Erben, Erben Gottes und Miterben Christi.

die Bibel, Römer 8,17 ELB

Wenn ich im Garten noch ein paar winzige Erdbeeren ernte, die gewachsen sind, ohne von mir dieses Jahr einmal gegossen worden zu sein, dann sage ich: Danke, Mama!

Gut, vielleicht wolltet ihr es nicht so ausführlich haben. Falls du doch bis hierher gelesen hast, dann danke für dein Zuhören! Es war für mich jetzt hier der Platz und die Zeit, um die Lücke in meinem Blog zu schließen und euch wieder auf den neuesten Stand zu bringen.

4 Kommentare

  1. Liebe Christiane,

    all das jetzt nochmals so geballt zu lesen, lässt den Schluss zu, dass du die vergangenen Wochen auf der Überholspur gelebt hast. Mit Gottes Kraft konntest du das immense Pensum bewältigen. Für Deinen Neuanfang wünsche ich dir von Herzen Segen und Freude und weiterhin den Mut dazu, Neues zu wagen. Für den Abschied von deinem Papa auch viel Kraft.

    In Verbundenheit
    Antje

  2. Genauso war es, liebe Antje!
    Ich bin froh, dass die Wellen jetzt langsam abebben und ich das Gefühl habe, ein bisschen durchatmen zu können und zur Ruhe zu kommen.
    Danke für deine guten Wünsche!

    Herzlichst!
    Christiane

  3. Liebe Christiane,
    ich wünsche Dir von Herzen einen gesegneten Neuanfang! Ich habe mir schon Gedanken gemacht, weshalb ich lange nichts auf Instagram von Dir las. Was hast Du alles überstanden… Und die Kätzlein werden ihr neues Gartenreich geniessen. Komm zur Ruhe und sei bewahrt!
    Alles Liebe, Marion

    1. Danke von Herzen, liebe Marion.
      Ja, ich freue mich auf den Neuanfang.
      Aber die Katzen werden wohl Hauskatzen bleiben. In unserem Garten streunen nämlich Nachbars Katzen und das könnte zu Revierkämpfen kommen. Außerdem kennen sie es nicht anders und wissen sich draußen gar nicht zu benehmen. Und jetzt ist die Welt für sie an der Wohnungstür zu Ende und diese Erfahrung lasse ich ihnen einfach. Sie haben ja in jedem Fall mehr Platz als in meiner Zwei-Zimmer-Wohnung.
      Sei herzlich gegrüßt
      von Christiane

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert