das (Zweit-)Beste

messerIch habe ein gutes Küchenmesser – natürlich nicht nur eins, aber eben eins, das sehr gut schneidet. Und ich habe ein sehr gutes Küchenmesser in ähnlicher Größe. Ich habe es mal von einem Vertreter für Fleischerein geschenkt bekommen. Das ist ein ganz anderes Arbeiten. Und was mache ich? Meistens nehme ich das gute Küchenmesser. Das beste muss man ja schonen, damit…? Ja, warum eigentlich? Damit es in der Schublade liegt? Weil es noch lange halten soll? Weil es das andere ja auch tut?

Ich denke, es ist die Frage, was ich mir wert bin. Gebe ich mich mit dem zweitbesten zufrieden? Darf ich die sehr guten, wunderschönen Sachen nicht benutzen, weil sie dann ja nicht mehr schön sind?

Früher gab es die Sonntags- und die Alltagskleidung. Das ist heute meist nicht mehr so. Aber kann ich mir nicht auch den Alltag schön machen, indem ich das genieße, was ich habe (und nicht im Schrank oder im Schubfach liegen lasse und vergesse, dass ich es überhaupt habe)?

mal eine Nenntante (es war keine richtige, wir haben sie nur so genannt), die hat uns in den Ferien öfter besucht, wenn meine Mutter auf Arbeit gehen musste. Und die hat sich immer das schöne Geschirr aus dem Schrank geholt, wenn sie eine Tasse Tee trinken wollte. Das fand ich damals bemerkenswert und diese Art zu leben möchte ich mir mehr und mehr aneignen.

Lasst uns das Leben feiern – und jeden Tag ein bisschen Sonntag haben! Die besten Dinge, das sind die, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern und unser Herz ein bisschen hüpfen lassen.

2 Kommentare

  1. Liebe Christiane, das ist eine gesunde Ansicht, finde ich.
    Ich habe zwei gute Services, die ich nur deshalb nicht benutze, weil sie mir zu schade dafür sind.

    Eigentlich Quatsch, ne…

    Vom Rumstehen werden die Teile auch nicht besser.

    Gruß elsie

  2. Ein sehr schöner Denkanstoß, danke für diesen Text. Das ruft mir wieder in Erinnerung, dass ich mir auch schon (mehrfach) vorgenommen habe, meinen Besitz nicht in die Kategorien „Alltag“ und „besondere Tage“ einzuordnen bzw. zu trennen.

    Dieses Sortieren von Geschirr, Besteck, Kleidung praktiziere ich nämlich leider auch viel zu oft und schon sehr lange. Man richtet sich auf einen fraglichen Anlass in der Zukunft aus, der vielleicht, irgendwann mal kommt – oder auch nicht. Und wenn man dann mal einen Anlass hätte, dann… ja dann ist der Anlass vielleicht doch noch nicht gut und feierlich genug, dann tut’s ja eigentlich auch wieder das abgetragene, alte Exemplar (von was auch immer). Irgendwie bremst man sich damit selbst aus. Und setzt verkehrte Vorzeichen: nicht der Wert des Gebrauchsgegenstandes bestimmt, wann ich ihn verwenden darf, sondern ich gönne es mir einen hochwertige(re)n Gegenstand zu nutzen; weil ich es mir wert bin.

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