Ich kann’s noch!

Zum Beginn des neuen Jahres haben meine Tochter und ich 4 Tage im Harz Urlaub gemacht. Zwischen dem Niederrhein und Sachsen (wo sie wohnt) ist das etwa die Hälfte. Das war ein Grund, warum wir dieses Ziel für unsere Reise wählten, der andere war unsere Hoffnung auf Winter und vielleicht sogar auf Schnee.

Beides ist in Erfüllung gegangen.

Wir hatten uns eine sehr schöne gemütliche Ferienwohnung ausgesucht. Es gab sogar einen Kamin, der mit Holz beheizt wurde. Am ersten Tag nach der Ankunft deckten wir uns mit Lebensmitteln ein und beim Kochen wechselten wir uns ab.

Vor Ort planten wir die Touren, die wir machen wollten. Besonders lockte uns die Rappbodetalsperre, an der es eine Hängebrücke gibt. Dort wollten wir auf jeden Fall rübergehen – und haben es auch getan! Knapp einen halben Kilometer ist sie lang und man hat 100 m Luft unter den Füßen. Um den nicht gerade erschwinglichen Eintrittspreis zu rechtfertigen, gingen wir auf der Brücke auch wieder zurück über das Tal. Es war ein tolles Erlebnis!

Ich wollte auch unbedingt auf den Brocken. Dies ist der höchste Gipfel vom Harz. Früher hatte ich ihn schon mal im Sommer bestiegen. Im Winter ist es natürlich noch mal eine andere Herausforderung. Der Weg durchs Eckerloch war dann auch wirklich – interessant!! Zum Teil vereist und deswegen war es manchmal am einfachsten, den Fuß in den Bachauflauf zu setzen. Ich hatte zum Glück die festen Bergschuhe an und habe dabei keine nassen Socken bekommen. Auf jeden Fall haben wir viel länger gebraucht als auf dem Wegweiser beschrieben. Unser Trost war, dass wir mit der Bahn wieder zurück fahren wollten.

Oben angekommen, schauten wir am Bahnhof, wann der letzte Zug abfährt und dann, was eine Fahrt kostet.

Als wir den Preis sahen, blieb uns der Mund offen stehen!! Das war jenseits der Schmerzgrenze. Wir entschieden uns, den Rückweg auch wieder zu Fuß anzutreten, obwohl klar war, dass wir ins Dunkle kommen werden.

Trotzdem war Zeit für Gipfelfotos… Durch den eisigen Wind war es gefühlt noch kälter als das Thermometer zeigte.

Mein Akku vom Handy war leer, der von meiner Tochter hatte sich zum Glück wieder erholt. Jetzt gingen wir auf einer gerade Straße. Trotzdem war es kein sicheres Gehen, da der Schnee festgetreten war. Kurz und gut… ich will mich nicht jetzt bis in alles Einzelheiten verbreiten… wir erreichten 2 1/2 Stunden später den Bahnhof und mussten von da aus noch zum Parkhaus.

Insgesamt waren wir knapp 7 Stunden unterwegs gewesen, hatten 17 km zurückgelegt und 500 Höhenmeter rauf und runter bewältigt.

Ich war kaputt… und mega stolz. Hey, ich bin drei vor sechzig! und ich kann’s noch!

Es gibt natürlich ein Gipfelfoto von uns beiden, aus Datenschutzgründen zeige ich hier nur das, wo ich ohne meine Tochter drauf bin.

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