zur Ruhe kommen

Eigentlich sollte man erwarten, dass nach 3 Monaten (und 2 Tagen) im neuen Heim die Kisten endlich ausgepackt sind, alles im Groben an Ort und Stelle und ein bisschen Ruhe und Ordnung eingekehrt ist.

Dem ist aber nicht so.

Sei es, dass es daran liegt, dass ich ziemlich nahtlos wieder angefangen habe zu arbeiten (und reichlich Überstunden machen muss), oder nebenbei den Nachlass meiner Eltern ordne bzw. eben nicht in ein leeres Haus eingezogen bin… manchmal fühle ich mich wie die Chaos-Queen und zuweilen nervt es auch, wenn man Dinge sucht, weil sie eben noch keinen festen Platz haben.

Bild von teksomolika auf Freepik – Nein, meine eigene Unordnung möchte ich euch nicht zeigen!

Außerdem gibt es noch manches Unerledigte, das drückt… und nicht gerade stressmindernd ist.

Mein Ziel, warum ich in mein Elternhaus gezogen bin (habe ich davon schon mal erzählt?), dass hier etwas Gemeinnütziges entstehen soll, eine Wohngemeinschaft oder Begegnungsstätte etwa, scheint in weite Ferne gerückt und an manchen Tagen halte ich es für nicht erreichbar. Liebe Mitmenschen äußern Bedenken, die nicht von der Hand zu weisen sind.

Dann werde ich mutlos. Und Entmutigung ist so ziemlich das Schlimmste, was es gibt. Denn es macht handlungsunfähig. Wenn man nicht mehr glaubt, dass man das Ziel erreichen wird, wird man es auch nicht erreichen.

Normalerweise würde ich dringend eine Reha brauchen, aber wohin mit den Katzen? … Also versuche ich mich mit Mini-Urlauben über Wasser zu halten und meine Kräfte gut einzuteilen, Prioritäten zu setzen und gegenüber dem Chaos um mich rum ein bisschen LMAA an den Tag zu legen.

Bei all dem habe ich Gott noch mal gefragt, ob es wirklich sein Plan war, hier ein „Zentrum für seelische Gesundheit“ (so war der erste Arbeitstitel) entstehen zu lassen oder nicht auch ein bisschen blinder Aktivismus.

Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, das Ende offen zu lassen. Ich will nicht gegen Wände laufen um den Preis meiner psychischen Gesundheit.

In der Bibel steht:

Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein.

2. Mose 14,14 Lut

und an anderer Stelle:

Seid still und erkennt, dass ich Gott bin.

Psalm 46,11 SLT

Dieses „Seid still“ kann man auch mit „Lasst ab, hört auf (selber) zu kämpfen“ übersetzen.

Bild von pvproductions auf Freepik

Manchmal führt uns Gott an unsere Grenzen, damit wir ihm das Ruder(*) überlassen!

*=beabsichtigtes Wortspiel mit meinem Familiennamen
Ich bin des Ruderns müde.

Das klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen depressiv. Ich mag es nicht mit dem Stempel einer Diagnose versehen. Wahrscheinlich ist es normal und würde jedem so gehen. Ich weiß, worauf ich achten muss und passe auf mich auf – versprochen!

Am Ende wird es vielleicht Plan B oder C oder XYZ oder ganz anders, wer weiß?

Eins weiß ich genau: Ich bin hier richtig in der neuen/alten Heimat. Das ist absolut stimmig – trotz allem.

Und Ruhe und Friede ist übrigens nicht abhängig von äußeren Umständen. Das erlebe ich jeden Tag, wenn ich mir am Morgen Zeit zur Stille nehme, gern auch mit schnurrendem Kater auf dem Schoß.

Ich nehme euch noch mit auf einen Herbstspaziergang, okay? Soll ja nicht negativ enden. Ich genieße es übrigens sehr, dass ich Brandenburg die warme Jahreszeit länger ist und die Temperaturen noch viel milder sind als in Thüringen.

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