Chefsache

Manchmal habe ich das Gefühl, Gott kümmern meine Sorgen nicht wirklich. Er scheint weit weg zu sein und meine Gebete gehen nur bis zur Zimmerdecke. Wie sollte er sich auch um jeden Einzelnen seiner Menschen kümmern? Er hat doch als Chef des Universums alle Hände voll zu tun. Was sind da schon meine kleinen Probleme?

Aber dem ist nicht so. Gott ist mein liebender Vater. Er macht meine Probleme zu seinen – zur Chefsache. So habe ich es in den letzten Tagen erlebt:

Mein Mann soll demnächst zur Reha. Ende Februar bekamen wir den Bescheid von der Klinik, dass er auf der Warteliste steht und dass es in 3 – 5 Wochen losgeht. Also zweite Märzhälfte, rechnete ich mir aus. Die Warterei fiel mir nicht so leicht, weil ich mir ständig Gedanken machte, wie es ist, wenn er nicht mehr da ist (obwohl ich weiß, dass ich es packen werde – aber man macht sich halt so seine Gedanken. Wenn er dann weg ist, brauche ich mir die Gedanken nicht mehr zu machen). Vorige Woche kam nun endlich er ersehnte Anruf von der Klinik: Am 18.03. geht es los, er kann kommen. Aber mein Mann kann eben nicht kommen. In der Firma ist sein Kollege, der ihn vertritt, krank, eine andere Vertretung ist nicht da. Und wann er wieder gesund ist, ist nicht klar. Nun, dachte ich, dann geht es eben eine Woche später los. Und ich betete mit aller Kraft, dass mein Mann diesen Termin dann wahrnimmt und nicht noch mal verschiebt. Diese Woche Donnerstag der zweite Anruf: Er kann nächsten Dienstag, am 24.03., kommen. Und mein Mann verschiebt diesen Termin noch einmal, weil er immer noch nicht weiß, wann der Kollege wiederkommt. Er einigt sich mit der Frau auf den 30.03. – Na schön! Aber was ist, wenn der Kollege dann immer noch nicht da ist? Auf die Frage konnte er mir auch keine konkrete Antwort geben. Ich war total sauer!! Warum hat Gott nicht reagiert? Warum lässt er mich in der Ungewissheit? Warum nimmt mein Mann mehr Rücksicht auf die Firma als auf seine eigene Gesundheit? Meine Familie war einhellig der Meinung: Mit der Mama ist es nicht mehr auszuhalten. Ich reagierte immer gleich gereizt, konnte nicht mehr schlafen, kurz: die Sorge hatte mich fest im Griff.

Gestern Mittag kam mein Mann mit der Nachricht zum Essen: Der Kollege ist ab Montag wieder da. Also kann es am 30.03. losgehen. Endlich! Ich war so erleichtert. Gott hatte mich doch nicht vergessen. Aber er hat anders geantwortet, als ich es mir erträumt hatte. Nun sehe ich auch ein paar Vorteile, wenn es erst Ende März losgeht (ich bin nämlich dann zu meinem Geburtstag nicht allein) und kann die letzte Woche mit meinem Mann zusammen noch genießen.

Warum habe ich oft so wenig Vertrauen, dass Gott die Sache doch in der Hand hat?

Zurzeit lese ich gerade ein sehr gutes Buch: „Geliebt“ von Wayne Jacobsen. – Gott liebt uns nie mal mehr oder mal weniger. Wir fühlen uns nur manchmal weniger geliebt. Sein Vaterherz ist immer für uns offen.

7 Kommentare

  1. Irgendwie scheinst Du mir ein bisschen ähnlich zu sein! :O)
    Dieses Sorge machen und dann nicht schlafen und „unausstehlich“ werden, kenne ich gut.
    Genauso diese Frage: Warum vertraue ich so wenig auf Gott und seine gute Führung.
    Eigentlich müssten wir es doch besser wissen. Eigentlich!
    Wie gut, dass man immer wieder jemanden hat, oder ein Buch hat, dass uns wieder auf den richtigen „Weg“ schiebt, nicht?

  2. Kann es sein, das wir zu wenig einem Vatergott trauen?
    Kann es sein, dass wir erst einmal ein Urvertrauen entwickeln müssen und wir weniger die Martha und mehr die Maria die versunken dem Herrn zuhört und dann auch aufhören kann mit Sorgen?
    Wir brauchen doch nur diesen Tag bewältigen noch weniger diesen Augenblick und dann kommt ein neuer Augenblick und schwups sind wir schon der Ewigkeit.

  3. Hallo Christiane,
    Deine Gedanken sind mir sehr vertraut.
    So nach dem Motto: ich mach ’nen Plan, und nun aber, lieber Vater, segne ihn ab.
    Nö, das ist nicht so.

    Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken …
    Wie schön, dass Du Dein Vertrauen nicht verloren hast.
    Wie schön, dass Du – wir alle – Gottes Güte dann doch noch – wenn’s endlich dämmert 😉 – so herrlich erleben dürfen.

    Ich grüße Dich herzlich, wünsch euch beiden – Dir und Deinem Mann – noch eine schöne Zeit!

    Bleibt behütet!
    Liv

  4. Zu spät für einen Geburtstagsgruß ist es ja dann doch noch nicht, deshalb auch von mir herzlichen Glückwunsch nachträglich:

    Der Herr segne dich.
    Er erfülle deine Füße mit Tanz
    und deine Arme mit Kraft.
    Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit
    und deine Augen mit Lachen.
    Er erfülle deine Ohren mit Musik
    und deine Nase mit Wohlgerüchen.
    Er erfülle deinen Mund mit Jubel
    und dein Herz mit Freude.
    Er schenke dir immer neu die Gnade der Wüste:
    Stille, frisches Wasser und neue Hoffnung.
    Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
    der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
    Es segne dich der Herr.

    Segen aus Afrika

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