Auf dünnem Eis

Mein Mann hat seit gestern Schluckbeschwerden, d.h. gestern ist es mir aufgefallen. Nun ist das ja eigentlich nichts Besonderes, bei einer Halsentzündung kommt sowas öfter vor. Allerdings hat das Ganze eine Vorgeschichte: Vor 12 Jahren hatte er einen Morbus Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs) mit Chemo und allem drum und dran. Er hat den Krebs überwunden und muss auch nicht mehr zur regelmäßigen Kontrolle. Aber so eine harte Stelle am Hals, die auf den Kehlkopf drückt, lässt doch alle roten Lampen wieder angehen und die Erinnerung an die schwere Zeit und alle Unsicherheit ist gleich wieder da.

Vor ein paar Jahren hatte er solche Beschwerden schon mal. Es wurde dann einen Ultraschall-Untersuchung gemacht, bei der sich herausstellte, dass es wohl ein verhärtetes Blutgefäß ist – sicher eine Nachwirkung der Bestrahlung. Wir wollen mal davon ausgehen, dass es das diesmal auch ist, d.h. wenn es nicht besser wird, muss er unbedingt zum Arzt.

Was mir dabei klar wird: Wir leben auf dünnem Eis. Wir können eigentlich nie sicher sein – nicht unseres Lebens und nicht unserer Gesundheit. Wenn man Krebs hatte, merkt man das besonders. Aber dass eigentlich jeder Tag, den man miteinander teilen kann, ein Geschenk ist, dass wir auf Gottes Gnade angewiesen sind, das wird mir in solchen Situationen besonders bewusst.

Und sich Sorgen zu machen bringt schon mal gar nichts. Man tut das zwar oft, weil man wohl meint, damit etwas ändern zu können. Aber außer dass es viel Kraft kostet, bewirkt es nichts. Sorgen sind Kompetenzüberschreitung, schreibt Bianka Bleier in ihrem Buch „Leben feiern“ (das ich mir auf den Hauskreis mit der Ich-mag-Liste hin gekauft habe und verschenken möchte – aber auch gern selber geschenkt nehme :))

Sich sorgen ist eine Kompetenzüberschreitung. Dieses Vorhaben ist zu groß für uns Menschen. Es ist Gottes Aufgabe, sich um uns und unsere Zukunft zu sorgen. Wir sind zu klein, um ihm diese Verantwortung abzunehmen. Ich darf all meine Sorgen auf Gott werfen, er will sie mir vollständig abnehmen.

Ein Kommentar

  1. „Ich darf all meine Sorgen auf Gott werfen, er will sie mir vollständig abnehmen.“
    Ja!
    Nur: Manchmal ist das leider nicht so einfach. Woran liegt es, dass wir uns selbst immer wieder um unsere Sorgen drehen wie ein Kreisel – und dabei ebensowenig von der Stelle kommen?
    Manchmal wünschte ich mir einen „off“-Schalter in meine Gedanken!

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