Was ich von Corona gelernt habe

… beziehungsweise noch lerne.

Ist das überhaupt möglich, diesen unmöglichen Zeiten etwas Positives abzugewinnen? Ist doch alles SCH… Wir wissen nicht, wie es weitergeht und allgemein ist die Luft raus.

Ja, das geht mir auch so – zum Teil. Aber mir sind auch ein paar Dinge eingefallen, die mich in dieser Zeit stärker gemacht haben und mir helfen sie zu überleben. Nicht nur zu überleben, sondern trotzdem zu leben.

Durch den Wegfall einiger Aufgaben und Eckpunkte in meinem Tagesablauf habe ich gelernt, meinen Tag selbst zu strukturieren. Mit der Zeit hat sich eine gewisse Routine eingespielt:

  • Früh erst mal ausgedehnte Papa-Zeit (Zeit mit Gott). Zeit habe ich ja gerade mehr, also kann ich mir zur Stille, zum Lesen, Tagebuch schreiben, Nachdenken… auch mehr nehmen
  • Dann kommt Zeit für mich, meine Schönheit und das Frühstück. Ja, auch das kann ich ausgiebiger als sonst tun.
  • Dann ist Haushalt dran. Erstaunlich, was man in einer Stunde schafft, wenn man flott hintereinander weg arbeitet.
  • Natürlich habe ich manchmal auch Termine, dann gestaltet sich der Tag anders.
  • Nach dem Mittag gönne ich mir ein Päuschen (Flugmodus).
  • Ich habe herausgefunden, dass jetzt eine guten Zeit zum Bloggen ist mit einer Tasse Kaffee neben der Tastatur.
  • Auf jeden Fall muss ich nachmittags eine Runde raus gehen. Das tue ich nicht, weil ich es muss oder weil es „die anderen“ sagen, sondern weil es mir gut tut, ein paar Schritte zu gehen. Mit der Weite im Blick weiten sich auch die Gedanken und der Kopf kann auslüften.
  • Dann ist Katerspielzeit. Einfach im Sessel sitzen, die Angel schwingen. Jetzt muss er springen, ich nicht. Braucht er – unbedingt!
  • Abendessen, Küche aufräumen…
  • So ganz genau und unveränderbar ist das alles natürlich nicht, aber ein Gerüst, eine Struktur, an die ich mich halten kann.

Ich schätze es gerade sehr das, was man „supportyourlocal“ nennt: den lokalen Handel unterstützen. Ich gehe gern mal in die Stadt und wenn auch nur wenige Läden aufhaben, so versuche ich doch so wenig wie möglich im Internet zu bestellen.

Bei uns gibt es einen tollen Teeladen, wo es auch Bücher und Geschenke gibt, da kann man viel Zeit verbringen, mit der netten Verkäuferin schwatzen – man findet immer was. Manchmal gehe ich da nur hin, weil ich jemanden treffen möchte. Wahrscheinlich heißt der Teeladen deswegen auch Tee-Treff-Punkt. [bewerbe ich gerne, werde dafür nicht bezahlt] 🙂 Es ist viel schöner, Dinge in die Hand nehmen zu können, wenn man etwas kaufen möchte. Ich liebe auch, Auslagen in Regalen anzuschauen und mich dabei inspirieren zu lassen, wem ich etwas schenken könnte. Oder mir selbst.

(das ist leider kein Bild aus dem Teeladen, aber auch eine schöne Auslage)

Auch der Ausflug zur Post kann schon ein „Event“ sein, um „unter Menschen“ zu kommen. Eine Zeit lang habe ich meine Briefmarken beim Online-Shop der Deutschen Post selbst ausgedruckt. Aber eine Briefmarke ist eine Briefmarke. Da kann ich total oldschool sein.

Online- und Zoom-Konferenzen sind eine tolle Erfindung. Man kann einen Vortrag hören, zu dem man nicht hätte anreisen können. Aber trotzdem oder gerade deswegen werden mir Begegnungen mit Menschen umso wertvoller. Ich versuche (nein, ich tue es), andere trotz Maske anzulächeln, „Frohe Ostern“ zu wünschen. Ich mag Smalltalk im Treppenhaus oder am Müllplatz.


Was ich ganz neu entdeckt habe: Briefe und Karten schreiben, Päckchen und Pakete packen und verschicken. Das ist so was Schönes. Papier ist sowieso toll, ist was Greifbares. Und seitdem ich mehr schreibe, bekomme ich auch mehr Post.

Wie das nur kommt? 🙂

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